Zwischenbilanz in der DEL: Eishockeygötter aus Berlin und Adler im Sinkflug
© dpa/Uwe Anspach
Zwischenbilanz in der DEL: Eishockeygötter aus Berlin und Adler im Sinkflug
Die Hälfte der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga ist vorbei. Vorne liegen verdient die Eisbären, ganz hinten die Roosters und irgendwo dazwischen dümpeln die Adler Mannheim herum.
Von
So schnell kann das gehen, auch in der schnellsten Mannschaftsportart der Welt. Die Hälfte der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist seit Sonntag Geschichte. Nach 26 von 52 Spieltagen gibt es mit den Eisbären Berlin einen verdienten Tabellenführer, verfolgt von Überraschungsteams aus Straubing und Bremerhaven, dahinter rangieren mit Meister München und den Kölner Haien die üblichen Verdächtigen. Auch am Ende liegt mit den Iserlohn Roosters ein Team, dem der Abstieg zuzutrauen ist.
Überhaupt hat sich der Kampf um den Klassenerhalt, zum dritten Mal in Folge ausgespielt, zu einer ernsthaften Sache entwickelt. Mit Nürnberg, Düsseldorf, Augsburg und eben Iserlohn machen den in dieser Saison wohl vier Teams unter sich aus. Vorbei sind die Zeiten, als Teams ohne Play-off-Chance gegen Ende der Hauptrunde Spieler ziehen ließen und sich mit Rumpftruppen dem Saisonende entgegen sparten. Jetzt müssen alle durchziehen.
Hinter den Spitzen gibt es dann aber doch ein große Überraschungsei, das haben die Adler gelegt: Die Mannheimer lungern als Tabellenzehnter mit 14 Niederlagen schon fast im Niemandsland herum und die Frage ist, wie sie es schaffen, sich mit einem Riesenetat und besten Möglichkeiten und der mit am prominentesten besetzten Mannschaft derart desolat zu präsentieren? Zumal sie anfangs der Saison nach der Hauptrunde Erster in der Champions League waren, dort schieden sie dann allerdings sofort in der K.-o.-Runde aus.
Natürlich haben die Adler versucht, den freien Fall aufzuhalten. Trainer Johan Ludskog haben sie vor zwei Wochen gefeuert. „Die Entwicklung war besorgniserregend. Wir haben in den vergangenen vier bis sechs Wochen einen beispiellosen Sinkflug hingelegt“, sagte Dietmar Hopp, geschäftsführender Gesellschafter der Adler, gegenüber dem SWR.
Aber der Sinkflug ging weiter, mit einem neuen, ganz prominenten Kapitän an Bord. Dallas Eakins hat zuletzt vier Jahre in der National Hockey-League (NHL) gearbeitet und nun hat der wohl am besten bezahlte Coach/Manager der DEL in der DEL etwas geschafft, das er in der NHL nie geschafft hat: Zum Trainereinstand hat der US-Amerikaner vier Spiele in Serie verloren. Nach dem 0:4 gegen die Kölner Haie behauptete Eakin am Sonntag: „Die Hockey-Götter waren nicht mit uns.“
Auch ohne Hilfe von oben (wer weiß?) ist dagegen der Rekordmeister der Liga wieder auf Kurs, in Berlin läuft es nach einer Play-off-losen Vorsaison bärig. Was wohl vor allem an den sinnvollen Ergänzungen im Kader liegt, aber nicht nur: Der Topscorer der Liga ist zwar mit Matthias Plachta (31 Punkte) ausgerechnet ein Mannheimer, die Eisbären sind aber ausgeglichen stark besetzt im Angriff und haben auch die meisten Tore (95) aller Klubs erzielt nach 26 Spieltagen.
In der Defensive kommen mit Jonas Müller, Kai Wissmann und Morgen Ellis gleich drei der besten fünf Verteidiger mit den besten Plus-Minus-Werten aus Berlin, zudem hat Torwart Jake Hildebrand nach dem Straubinger Florian Bugl den zweitniedrigsten Schnitt bei den Gegentoren.
Die gute Zwischenbilanz kann auch was heißen, vergangene Saison war RB München nach 26 Spieltagen Tabellenführer und wurde Meister. Im Jahr davor allerdings lagen die Mannheimer (gefühlt 100 Jahre her) vorn und am Ende holten die Eisbären den Titel. Letzteres erscheint diesmal zumindest nicht ausgeschlossen.
Zur Startseite
Eine Quelle: www.tagesspiegel.de