Wegen Gefahr von Antisemitismus und Gewalt: Polizei verbietet erneut Palästina-Demonstrationen in Berlin
© imago/Future Image/IMAGO/Thomas Bartilla Wegen Gefahr von Antisemitismus und Gewalt: Polizei verbietet erneut Palästina-Demonstrationen in Berlin
Die beiden verbotenen Demonstrationen sollten an diesem Wochenende in Berlin stattfinden. Es bestehe laut Polizei die Gefahr von antisemitischen Parolen und Gewalt.
Erneut sind zwei palästinensische Demonstrationen in Berlin von der Polizei verboten worden. Beide Verbote betreffen geplante Demonstrationen an diesem Wochenende in Berlin kurz vor dem jährlichen palästinensischen Vertreibungs-Gedenktag Nakba am 15. Mai, wie ein Polizeisprecher sagte. Zur Begründung führte die Polizei an, dass die Gefahr bestehe, dass es bei den Demonstrationen zu volksverhetzenden und antisemitischen Parolen, Gewaltausbrüchen und Gewaltverherrlichung kommen könne.
Eine Demonstration am Sonntag mit dem Motto „Solidarität mit dem palästinensischen Volk“ sollte mit 100 Teilnehmern vom Rathaus Neukölln zum Hermannplatz ziehen. Die zweite sollte am Brandenburger Tor stattfinden. Eine dritte Demonstration am Samstag in Neukölln wurde laut Polizei vom Veranstalter abgesagt.
Eine weitere größere Demonstration palästinensischer Gruppen ist für Samstag (20. Mai) geplant und trägt den Titel: „Demonstration für das Grundrecht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit zum 75. Jahrestag der Nakba“. Dazu gibt es noch keine Entscheidung der Polizei.
In den vergangenen Wochen hatte die Polizei mehrere palästinensische Demonstrationen gegen die Politik Israels verboten, weil sie antisemitische Parolen und Gewalttätigkeiten erwartete. Gerichte hatten die Verbote bestätigt. Zuvor hatten am Osterwochenende Teilnehmer einer Palästina-Demonstration israelfeindliche und antisemitische Parolen gerufen.
Palästinenser erinnern jedes Jahr am 15. Mai an Flucht und Vertreibung Hunderttausender Menschen im ersten Nahostkrieg 1948. Aus einem Teil des britischen Mandatsgebiets Palästina wurde am 14. Mai 1948 Israel. Die arabischen Nachbarn griffen den neuen Staat an. Im Zuge der Kämpfe flohen rund 700.000 Palästinenser oder wurden vertrieben.
Vor einem Jahr waren rund um den Tag Hunderte Polizisten in Neukölln im Einsatz, um Verbote der palästinensischen Demonstrationen durchzusetzen. (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de