Stiftung von Alexander Zverev: Groß denken mit Diabetes
© Martin Einsiedler Stiftung von Alexander Zverev: Groß denken mit Diabetes
Spitzensport und Diabetes galten mal als schwer miteinander vereinbar. Das hat sich geändert. Darauf macht auch Alexander Zverev aufmerksam.
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Am späten Nachmittag blinzelte doch noch die Sonne hervor auf der Anlage des Tennis-Clubs SCC Berlin-Charlottenburg. Das traf sich gut, großer Sport war angekündigt. Tennisprofi Mischa Zverev war gekommen, ebenso wie – die Älteren werden sich noch erinnern – der ehemalige Davis-Cup-Sieger Marc-Kevin Goellner (natürlich mit umgedrehtem Basecap) und großartige junge SCC-Talente wie Diego Dedura-Palomero und Markus Malaszszak. Der Grund für das erlesene Feld: die „Alexander Zverev“-Stiftung, die sich für an Diabetes erkrankte Kinder einsetzt.
Alexander Zverev hatte im vergangenen Jahr seine Diabetes-Erkrankung öffentlich gemacht. Der beste deutsche Spieler auf der Tour berichtete von Scham und einer Art Versteckspiel, die er mit seiner Krankheit betrieben hatte. „Er wollte nie, dass Diabetes als Ausrede für Niederlagen herangezogen würde“, sagte sein Bruder Mischa am Dienstag. „Alexander ist ein gutes Beispiel, das zeigt, dass man mit Disziplin, Ehrgeiz und der Liebe der Familie viel erreichen kann im Profisport.“ Vor allem aber gehe es der Stiftung darum, in Ländern ein Bewusstsein für die Krankheit zu schaffen, in denen die medizinische Versorgung noch nicht so fortgeschritten sei wie etwa in Deutschland.
Diabetes und Profisport galten lange als schwer miteinander vereinbar. Das berichtete Babette Müller, Diabetesberaterin bei den DRK Kliniken Westend. „Diabetes ist immer noch eine Herausforderung, weil sportliche Betätigung etwas ist, das sich im Stoffwechsel niederschlägt“, sagte sie. „Die Insulintherapie muss an die sportliche Aktivität angepasst werden. Das war in der Vergangenheit schwierig.“ Aber im Laufe der Jahre sei das viel besser geworden.
Spitzensportler wie Alexander Zverev oder der frühere Gewichtheber Matthias Steiner beweisen, dass Diabetes-Erkrankte sportliche Höchstleistungen erzielen können. „Diese Sportler sind ein wunderbares Rollenmodell“, sagte Müller. „Sie geben den Familien Mut, ihren Kindern etwas zuzutrauen. Man kann groß denken mit Diabetes, auch im Spitzensport.“
Müller war mit acht Kindern zum SCC gekommen, die in den Westend-Kliniken wegen Diabetes behandelt werden. Zverev und Goellner trainierten mit ihnen auf der Anlage, ehe sie ein paar Show-Matches gegen die angehenden Helden des SCC spielten. Es war ein gelungener Nachmittag. Davon zeugte das Lächeln der Kinder, die Babette Müller mitgebracht hatte.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de