Auch Deutsches Rotes Kreuz erteilte Absage: „Rave the Planet“ sucht weiter nach Sanitätsdienst für Techno-Parade in Berlin
© IMAGO/Olaf Schuelke Auch Deutsches Rotes Kreuz erteilte Absage: „Rave the Planet“ sucht weiter nach Sanitätsdienst für Techno-Parade in Berlin
Am Samstag wollen 300.000 Menschen den „Love Parade“-Nachfolger in der Hauptstadt feiern. Doch es droht eine Absage. Hoffnung liegt nun auf der Berliner Feuerwehr.
Von Ken Münster
Der Berliner Techno-Demonstration „Rave the Planet“, die für Samstag geplant ist, droht nach mehreren Absagen von Sanitätsdienstleistern das Aus. Das sagte die Sprecherin der gemeinnützigen Gesellschaft, Ellen Dosch-Roeingh, am Dienstag auf Nachfrage.
Zuvor hatte das Team um „Love Parade“-Gründer Dr. Motte am Montag überraschend mitgeteilte, dass der Malteser Hilfsdienst nicht wie geplant die Parade begleiten wolle. Der Hilfsdienst begründete die Entscheidung mit fehlenden Unterlagen zur Streckenführung und Planung.
Wie Dosch-Roeingh bestätigte, erteilte nun auch das Deutsche Rote Kreuz dem Organisationsteam eine Absage. Hoffnung liege nun auf der Berliner Feuerwehr, mit der man „in ergebnisoffenen Gesprächen“ sei, so Dosch-Roeingh. Jedoch verwies auch Dosch-Roeingh auf den massiven Personalmangel beim Berliner Rettungsdienst, der eine sanitätsdienstliche Begleitung der Parade erschweren könnte. Die Berliner Feuerwehr wollte sich am Dienstag nicht dazu äußern.
Unklar ist weiterhin die Finanzierung eines möglichen Sanitätsdienstes bei der Veranstaltung, zu der 300.000 Menschen erwartet werden. Im letzten Jahr mussten die Veranstalter keinen Cent dafür zahlen, da die Johanniter, unter Hinzunahme von weiteren ehrenamtlichen Diensten, die Sanitätsaufgaben komplett unentgeltlich übernommen hatten.
Die einzige Möglichkeit ist, sie in diesem Jahr nicht stattfinden zu lassen.
„Rave the Planet“-Sprecherin Ellen Dosch-Roeingh.
Wie Dosch-Roeingh bestätigte, erreichte das „Rave the Planet“-Team am Dienstag jedoch ein Auflagenbescheid der Berliner Versammlungsbehörde, in dem der Demonstration ein eigenfinanzierter Sanitätsdienst auferlegt wurde.
„Unsere Anwälte prüfen den Bescheid gerade, da es unserer vorläufigen Einschätzung nach keine eindeutige Rechtsprechung hierzu gibt“, sagte Dosch-Roeingh und verwies auf einen politischen Charakter der Techno-Parade. Man habe jedoch ein Budget für Sanitätsdienstleistungen zur Seite gelegt und sei auch bereit, dafür zu zahlen, so Dosch-Roeingh.
Eine Verschiebung der Versammlung, wie sie von der Berliner Polizei nahegelegt wurde, um mehr Zeit für die Planung zu gewinnen, kommt laut der „Rave the Planet“-Sprecherin nicht infrage: „Alles ist mit einem dermaßen umfangreichen logistischen Aufwand geplant, dass die einzige Möglichkeit ist, sie in diesem Jahr nicht stattfinden zu lassen“. Laut eigener Darstellung würde das für die beteiligten Dienstleister, Gewerbe und Veranstalter einen finanziellen Schaden in siebenstelliger Höhe bedeuten.
Das Motto der als Demonstration angemeldeten Veranstaltung lautet in diesem Jahr „Music is the Answer“. Bereits im letzten Jahr musste die Polizei bei der Parade einschreiten: Am 9. Juli 2022 waren etwa 200.000 Menschen und 18 Lautsprecherwagen mit Musik vom Ku’damm bis zum Brandenburger Tor und zur Siegessäule gezogen. Am Ende war es auf der Straße des 17. Juni so voll, dass die Polizei von „Gefahrensituationen“ sprach und die Party beendet wurde.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de