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Kurz vor der Rente wird Lores Mann Georg krank. In seinem Pflegeheim verliebt sie sich in Joost, dessen Frau ebenfalls dement ist. Es dauert, bis das schlechte Gewissen verfliegt.
Eine Kolumne von
Am Anfang runzelt Lore nur manchmal die Stirn. Einmal zum Beispiel, als Georg einen Vortrag in einer anderen Stadt hält und bei seiner Rückkehr nicht wie sonst von den Professoren und Doktoren berichtet, die im Publikum saßen. Sondern davon, dass er den Bahnsteig nicht finden konnte, von dem sein Zug fuhr. Oder als er die ganze Nacht die Kofferraumklappe auflässt, bis Nachbarn ihn darauf hinweisen.
Wer ist nicht mal schusselig? Doch als Georg beim Wandern die Karte nicht mehr lesen kann und im Supermarkt für ihr Lieblingsgericht einkaufen will, aber vergisst, das Wichtigste zu besorgen – das Huhn –, fängt Lore an, sich zu wundern. Schließlich hatte ihr Mann, der emeritierte Professor, den sie vor 40 Jahren als Studentin kennenlernte, nie ein Problem mit dem Gedächtnis. Im Gegenteil: Er hatte immer die eloquentesten, die spannendsten Gedanken.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de
