Täglich kommen 17 Kinder und Jugendliche in Berlin an: Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Berlin steigt
© IMAGO/Funke Foto Services Update Täglich kommen 17 Kinder und Jugendliche in Berlin an: Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Berlin steigt
Dieses Jahr sind schon mehr als 2190 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge neu in Berlin angekommen. Für sie fehlen Schulplätze, Betreuung, Unterkünfte und Integration.
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Das Jahr 2023 könnte ein neues Rekordjahr bei Ankünften von unbegleiteten minderjährigen geflüchteten Kindern und Jugendlichen werden. Aktuell erreichen jeden Tag im Schnitt 17 junge Menschen unter 18 Jahren ohne ihre Eltern Berlin. In den Monaten April und März waren es täglich noch rund fünf gewesen.
Bis vergangenen Mittwoch waren es laut der Sprecherin der Senatsjugendverwaltung Susanne Gonswa mehr als 2190 junge Menschen ohne ihre Erziehungsberechtigten, die eigenen Angaben zufolge zwischen 15 und 17 Jahre alt sind. Die Hauptherkunftsländer sind nach Afghanistan dann Syrien, Benin, Ukraine und Türkei.
Bis Ende des Jahres sei laut Sprecherin mit einem „weiteren permanenten Anstieg“ zu rechnen. „Erfahrungsgemäß ebbt es in den Wintermonaten etwas ab, bevor es dann im Frühjahr ab März wieder steigt“, hieß es. Bleibt es bei diesen Zugangszahlen, kommen in diesem Jahr mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als vergangenes Jahr, als es 3205 Flüchtlinge und Migranten waren. Zu dem Zeitpunkt war das ein neuer Höchstwert, der nur 2015 höher lag, als 4252 Kinder und Jugendliche unbegleitet kamen.
Schutz vor Einzug in den Krieg
Im Jahr 2021 waren es pandemiebedingt nur 699 Jugendliche unter 18 Jahren. Manche sind von ihren Familie geschickt worden –um sie vor Krieg, Terror und Einzug zum Militär zu schützen oder um den Familiennachzug nach Deutschland zu begründen. Eine Flucht für alle können sich viele nicht leisten. Auch auf Lampedusa und auf Lesbos kommen regelmäßig Kinder und Jugendliche allein an, oft traumatisiert.
Am Montag tagte das von der Senatsjugendverwaltung einberufene „Netzwerk UMF“ (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) mit Akteuren aus Politik, Verwaltung und dem Sozialwesen im Centre Français in Mitte. Die sozialen Träger der Jugendhilfe, Interessensverbände und junge Geflüchtete hatten zuvor zu einer Demonstration vor der Tagung aufgerufen.
Protest gibt es aus Sicht des Flüchtlingsrats gegen „Verwehrung von Schulbesuch, monatelanges Warten auf eine rechtliche Vertretung, illegitime Volljährigmachungen, unausgebildetes und ungenügendes sozial-pädagogisches Personal und unmenschliche Unterbringung“. Auch „ungenießbares Essen“ wird beklagt, da geht es um bereitgestellte Fertigkost.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de