Steigende „Nudeln-mit-Ketchup-Quote“: Jeder neunte Deutsche muss beim Essen sparen
© Imago/Marco Stepniak Steigende „Nudeln-mit-Ketchup-Quote“: Jeder neunte Deutsche muss beim Essen sparen
Die Preise für Lebensmittel steigen seit Monaten. Deshalb können es sich immer weniger Menschen leisten, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit zu essen.
11,4 Prozent der Deutschen konnten sich im Jahr 2022 nicht mindestens jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Geflügel, Fisch leisten. Das entspricht knapp jedem Neunten der 83 Millionen Deutschen.
Eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit konnten die betroffenen Menschen ebenfalls nicht bezahlen.
Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat.
Im Vergleich zu 2021 stieg der Anteil um 0,9 Prozentpunkte. Knapp 10 Millionen Menschen sind demnach betroffen.
Fast jeder fünfte Alleinerziehende muss bei Fleisch sparen
Den Eurostat-Daten zufolge leiden besonders Alleinerziehende. 19,3 Prozent – also fast jede fünfte alleinstehende Person mit Kindern – sind nicht in der Lage, sich alle zwei Tage mit Fleisch, Fisch oder einer gleichwertigen vegetarischen Mahlzeit zu ernähren.
Der Anstieg von 2021 zu 2022 ist beachtlich: von 16,7 auf 19,3 Prozent, also ein Zuwachs von 2,6 Prozentpunkte.
Linke-Chef Dietmar Bartsch forderte von der Bundesregierung Maßnahmen gegen die steigende „Nudeln-mit-Ketchup-Quote“. © dpa/Michael Kappeler
Der Chef der Linken-Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch, warf der Bundesregierung gegenüber dem RND vor, „nichts“ gegen die „Preisexplosionen bei Lebensmitteln“ getan zu haben. Seine Partei hatte die Zahlen ursprünglich beim Statistischen Bundesamt erfragt.
Je höher die Preise, desto höher die Nudeln-mit-Ketchup-Quote.
Dietmar Bartsch, Chef der Linken im Bundestag
„Der Supermarkt ist zum Hort des Abkassierens geworden“, sagte Bartsch. „Je höher die Preise, desto höher die Nudeln-mit-Ketchup-Quote.“
Der Linken-Politiker forderte eine zumindest zeitweise Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, „konsequente“ staatliche Preiskontrollen bei den Supermarktkonzernen und die Einführung einer Kindergrundsicherung. (epd, AFP)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de