Plötzlich Medwedew-Fan: Zverev muss auf seinen größten Konkurrenten hoffen
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Plötzlich Medwedew-Fan: Zverev muss auf seinen größten Konkurrenten hoffen
Einige leichte Fehler haben Alexander Zverev bei den ATP-Finals in eine ungünstige Lage gebracht. Nun muss ausgerechnet sein Dauerrivale Zverevs Chance auf das Weiterkommen aufrechterhalten.
Von Lars Reinefeld, dpa
In seiner Not bei den ATP-Finals ist Alexander Zverev ausgerechnet auf seinen Erzrivalen angewiesen. Nur wenn der Russe Daniil Medwedew am Freitag (14.30 Uhr/Sky) gegen Wimbledonsieger Carlos Alcaraz aus Spanien gewinnt, hat Zverev in Turin noch eine Chance auf das Weiterkommen. Verliert Medwedew gegen Alcaraz, ist Zverevs letztes Gruppenspiel am Abend (20.30 Uhr/Sky) gegen den bereits ausgeschiedenen Russen Andrej Rubljow ohne Bedeutung und das Tennis-Jahr des Olympiasiegers danach vorbei.
„Am Freitag bin ich der größte Daniil-Medwedew-Fan, den es auf diesem Planeten gibt“, sagte Zverev am Mittwochabend, nachdem er trotz guter Leistung mit 6:7 (7:9), 4:6 gegen Medwedew verloren hatte. Eine Aussage, die nicht selbstverständlich ist. Denn Zverev und Medwedew verbindet so etwas wie eine Art Hassliebe.
Im April dieses Jahres hatte Zverev den Russen nach seiner Niederlage beim Turnier in Monte-Carlo wegen dessen Verhaltens auf dem Platz noch als „unfairsten Spieler der Welt“ bezeichnet. „Ich nehme Fairness und Sportsmanship sehr, sehr ernst. Davon hat er leider nichts“, sagte Zverev.
Sascha lebt in seiner eigenen Welt, und wenn er verliert, findet man 25 Interviews, in denen er seltsame Dinge von sich gibt.
Daniil Medwedew über Alexander Zverev im April dieses Jahres
Medwedew konterte prompt. „Sascha lebt in seiner eigenen Welt, und wenn er verliert, findet man 25 Interviews, in denen er seltsame Dinge von sich gibt. Wenn er sagt, dass jemand unfair spielt, sollte er sich selber mal im Spiegel anschauen“, sagte Medwedew.
Medwedew will sich nicht schonen
Das Duell am Mittwochabend war bereits das 18. zwischen beiden. Durch den zwölften Sieg qualifizierte sich Medwedew als erster Spieler für das Halbfinale von Turin – und hat das Turnierschicksal von Zverev jetzt in der Hand. „Ich werde mein Bestes gegen Carlos geben“, versprach der Russe. Sich etwas zu schonen, um Kräfte für das Halbfinale am Samstag zu sparen, komme für ihn nicht infrage. „Das kann den Rhythmus stören“, sagte Mewedew.
Zverev wird diese Worte wohlwollend zur Kenntnis nehmen, etwas anderes bleibt ihm auch nicht übrig. Er kann nur warten und hoffen, dass es für ihn gegen Rubljow noch um etwas geht. „Ich bin jetzt in einer ungünstigen Situation. Das möchte man nie, man möchte immer alles selbst in der Hand haben“, sagte Zverev. „Es ist bitter, weil ich glaube, dass das Tennis, das ich spiele, mehr verdient gehabt hätte als eine Niederlage in zwei Sätzen“, sagte Zverev nach der Niederlage gegen Medwedew.
In der Tat zeigt der gebürtige Hamburger zum Ende der Saison noch einmal starke Leistungen. Nachdem er sich in den vergangenen Wochen mehr durch die Matches gequält hatte, ist er in Turin noch einmal voll da. Schon beim Auftaktsieg gegen Alcaraz überzeugte er, auch gegen Medwedew legte er einen guten Auftritt hin.
Am Ende entschieden wenige Punkte über die Niederlage. Vor allem ein leichter Volleyfehler beim Stand von 4:1 im Tiebreak des ersten Satzes wurde ihm zum Verhängnis. „Heute war es nur ein Schlag. Der eine Volley, den ich von zehn Versuchen neunmal ins Feld spiele, der ist es heute leider gewesen“, sagte Zverev tief frustriert, als er um kurz vor Mitternacht zur Pressekonferenz erschien. Danach begann das große Warten, ob er am Freitagabend noch eine zweite Chance auf den Halbfinaleinzug bekommt.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de