Pharmazeuten-Streik gegen „Sparwahn“: Am 14. Juni bleiben die meisten Apotheken geschlossen

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Pharmazeuten-Streik gegen „Sparwahn“: Am 14. Juni bleiben die meisten Apotheken geschlossen

© IMAGO/Hanno Bode/IMAGO/Hanno Bode Update Pharmazeuten-Streik gegen „Sparwahn“: Am 14. Juni bleiben die meisten Apotheken geschlossen

Tausende Apotheken bundesweit werden am Mittwoch geschlossen bleiben. Die Parteien debattieren darüber, ob der Pharmazeuten-Protest angemessen sei.

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Ob angemessen ist, wenn die meisten Apotheken des Landes an diesem Mittwoch streiken, debattieren nicht nur mögliche Kunden. Nachdem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Forderung der Apothekerverbände nach höheren Honoraren bereits ablehnte, zeigte sich auch der Fachmann der Grünen, Bundestagsabgeordneter Janosch Dahmen, kritisch.

„Wir brauchen Apotheken als Vertrauensorte, als Ansprechpartner für gesundheitliche Fragen vor Ort. Ich verstehe die Sorgen vieler Apotheker, aber Streik ist wirklich die falsche Medizin“, sagte Dahmen im „Deutschlandfunk“ am Dienstag.

In der FDP, die traditionell als Partei der Selbstständigen gilt, sieht man das anders. Der Berliner FDP-Generalsekretär und Bundestagsabgeordnete Lars Lindemann sagte dem Tagesspiegel: „Aufgrund von steigenden Energiekosten – wovon vieles abhängig ist – und der Inflation kann man die Anliegen der Apothekerinnen und Apotheker verstehen.“

Flexibilität, Bürokratieabbau und Planungssicherheit – an diesen Stellschrauben müssen wir drehen

FDP-Bundestagsabgeordneter Lars Lindemann

Allerdings sei der finanzielle Spielraum eng, es müsse eher um Arbeitsbedingungen als um Honorare gehen, sagte Lindemann: „Maximale Flexibilität, Bürokratieabbau und mehr Planungssicherheit. An diesen Stellschrauben müssen wir drehen.“ Lauterbachs pauschales „Nein“ helfe da nicht.

Seit Wochen rufen die regionalen Vereine und Kammern der Apotheker zu Protesten auf. Am Tag des Streiks wollen die Apotheker durch das Regierungsviertel ziehen, dabei auch am Wirtschafts- und am Gesundheitsministerium vorbei. Es geht der Zunft um die als überzogen kritisierte Bürokratie, die trotz steigender Kosten stagnierenden Honorare und fehlende Medikamente – von drohendem Apothekensterben ist die Rede.

Aus den Krankenkassen gab es zuletzt Widerspruch. Für rezeptfreie Medikamente könnten die Apotheken die Preise selbst festlegen. Und zudem seien manchenorts zwar Apotheken geschlossen worden, dafür aber gebe es einen Trend zu größeren, umsatzstärkeren Einrichtungen.

Insbesondere in Berlin werden Mittwoch dieser Woche wohl die meisten Apotheken schließen – aus der Branche heißt es, dass an jenem Protesttag allenfalls einige Dutzend der mehr als 730 Apotheken in der Hauptstadt öffneten.

„Wir gehen davon aus, dass der überwiegende Teil der Berliner Apotheken am 14. Juni schließt“, sagte Steffen Loke vom Berliner Apotheker-Verein. „Die gegenwärtigen Bedingungen mit Lieferengpässen und steigenden Kosten, die nicht kompensiert werden können, lassen den Apotheken keine andere Wahl.“

29Notapotheken haben allein in Berlin auch am Streiktag auf

Derzeit gibt es 733 Apotheken in Berlin, vor zehn Jahren waren es 863. Bundesweit sank die Zahl erstmals auf unter 18.000, allein in diesem Jahr schlossen 146 Apotheken, neu eröffnet wurden 17. Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zufolge kommen bundesweit auf 10.000 Bewohner 22 Apotheken; der europäische Durchschnitt liege bei 32. Die Apothekerverbände sprachen am Dienstag von „Sparwahn“ in der Arzneimittelversorgung durch Politik und Kassen.

Eine Notversorgung wird es auch am Apothekerstreiktag, dem 14. Juni, geben: Notdienstapotheken haben dann, wie gesetzlich vorgeschrieben, geöffnet. Auf der Internetseite www.aponet.de sind jene Apotheken verzeichnet, die einen Notdienst anbieten; 29 sind es in Berlin.

  • Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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