„Nicht mit rechten Dingen zugegangen“: BVB mit heftiger Schiedsrichter-Schelte nach 1:1 in Bochum
© imago/Eibner/Gabriel Boia „Nicht mit rechten Dingen zugegangen“: BVB mit heftiger Schiedsrichter-Schelte nach 1:1 in Bochum
Borussia Dortmund verspielt mit einem Remis in Bochum womöglich seine Tabellenführung. Nach dem Spiel sind Trainer und Sportdirektor erbost und es fallen deutliche Worte.
Sebastian Kehl war nach dem Rückschlag im Titelrennen gar nicht mehr zu beruhigen. In den Katakomben des Ruhrstadions wurde der Sportdirektor von Borussia Dortmund nach dem 1:1 des BVB beim VfL Bochum ungewöhnlich laut. „Heute ist es nicht mit rechten Dingen zugegangen“, sagte Kehl am späten Freitagabend. „Heute muss ich einfach sagen, hat der Schiedsrichter das Spiel für mich entschieden.“ Durch das Remis kann der FC Bayern am Sonntag wieder an der Borussia vorbeiziehen und die Tabellenspitze zurückerobern.
Kehl und auch Trainer Edin Terzic regten sich über drei spielentscheidende Szenen auf. Vor dem zwischenzeitlichen 1:0 der Bochumer hatten sie ein Foul an Emre Can gesehen. Zudem hätte Dortmund aus ihrer Sicht zwei Strafstöße bekommen müssen − einen Foul- und einen Handelfmeter. Keine der strittigen Szenen schaute sich Schiedsrichter Sascha Stegemann auf dem TV-Monitor am Spielfeldrand noch einmal an.
„Ich finde es frech, wenn man sich mit den Mitteln, die man heutzutage zur Verfügung hat − über die wir uns jedes Wochenende entweder aufregen oder glücklich schätzen − fünf Spieltage vor Schluss, wenn es um die absolute Entscheidung geht, wenn es um die deutsche Meisterschaft geht, diese Situation nicht anschaut“, sagte Kehl. „Das Hilfsmittel, das wir in dieser Situation zur Verfügung haben, nicht zu nutzen, halte ich für absolut fahrlässig, halte ich für feige und für komplett falsch. Wir sind unglaublich erbost darüber.“ Stegemann habe den BVB „zwei Punkte gekostet“.
Trainer Edin Terzic suchte das Gespräch mit den Schiedsrichtern
Auch Terzic kritisierte das Schiedsrichtergespann deutlich und wurde dabei richtig emotional. Nach dem Spiel suchte der 40-Jährige das Gespräch mit den Unparteiischen. „Ich habe dem Schiedsrichter und dem kompletten Schiedsrichtergespann einfach gesagt, was ich von diesen Entscheidungen halte und wie viel hier auf dem Spiel steht“, sagte Terzic. „Ich habe gesagt, ich entschuldige mich für meinen Ton, ich entschuldige mich für meine Emotionen.“
Der Coach ergänzte: „Es ist für uns eine einmalige Chance, es ist vielleicht für mich eine einmalige Chance in meinem Leben so nah an die Meisterschale zu kommen. Und dann gibt es solche Entscheidungen, wo so viel auf dem Spiel steht. Das einzige, worum ich gebeten habe: Schau es dir an, wenn du dir nicht sicher bist bei dem Tempo.“
Er selbst sei „jeden Tag im Training Schiedsrichter“ und wisse, „wie brutal schwer das ist. Vor allem, wenn die Jungs mit 36 km/h unterwegs sind, wenn es schnelle Bälle gibt“. Terzic ergänzte: „Was ich einfach fordere ist, dass man alles dafür tut, keine Fehlentscheidung zu treffen. Und das hat heute nicht stattgefunden.“
Selbst die Bochumer wussten, dass sie bei dem aus ihrer Sicht wichtigen Punktgewinn im Abstiegskampf Glück gehabt hatten. „Das kann man pfeifen, keine Frage“, sagte Kapitän und Torschütze Anthony Losilla. Trainer Thomas Letsch wollte die Szenen nicht kommentieren. (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de