Nach 2:0 nur 2:2 bei Hannover 96: Hertha BSC verspielt einen fast schon sicheren Sieg
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Nach 2:0 nur 2:2 bei Hannover 96: Hertha BSC verspielt einen fast schon sicheren Sieg
Zur Pause führt Hertha BSC bei Hannover 96 scheinbar beruhigend mit 2:0 und ist das klar bessere Team. Am Ende aber müssen sich die Berliner mit einem 2:2 begnügen.
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Pascal Klemens war für einen Moment unschlüssig. Sollte er einfach weiterlaufen zu dem Mann, der ihm den Ball perfekt in den Fuß gespielt hatte? Klemens zögerte kurz, dann bog er nach rechts ab – auf direktem Weg in die Kurve mit den Fans von Hertha BSC.
Die kurze Orientierungslosigkeit musste man dem 18-Jährigen nachsehen. Die Situation war völlig neu für ihn. Pascal Klemens hatte gerade sein erstes Tor als Profi erzielt und den Berliner Fußball-Zweitligisten bei Hannover 96 mit 2:0 in Führung geschossen.
Klemens feierte ausgelassen mit dem Berliner Anhang, der sich in ungewöhnlich großer Zahl in Hannover eingefunden hatte. Die Hertha-Welt war zu diesem Zeitpunkt mehr als in Ordnung, alles deutete auf einen wichtigen Auswärtssieg für die Berliner hin. In der zweiten Halbzeit aber verspielten sie allzu leichtfertig einen möglichen Big Point. 2:2 (0:2) hieß es am Ende vor 45.100 Zuschauern. Im dritten Spiel nacheinander kam Hertha nicht über ein Unentschieden hinaus.
Es war für die Berliner ein höchst ärgerliches Ergebnis – weil sie die Angelegenheit lange unter Kontrolle hatten, weil sie auch die bessere Mannschaft waren. Aber Hertha brachte den Sieg wie schon vor zwei Wochen gegen den Karlsruher SC nicht über die Ziellinie.
Dabei waren die Berliner von Beginn an und über weite Strecken dominant. Sie attackierten früh und bereiteten Hannover damit immer wieder Probleme. Zwei Ballverluste der Hausherren am eigenen Strafraum eröffneten Hertha schon in der Anfangsviertelstunde zwei Gelegenheiten. Doch Fabian Reese wurde gerade noch entscheidend gestört, und Mittelstürmer Haris Tabakovic scheiterte an Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler.
Mitte der ersten Halbzeit lagen Freud und Leid für die Anhänger von Hannover 96 nah beieinander. Erst jubelten sie zweimal – als auf der Anzeigetafel in kurzer Folge zwei Tore gegen ihren Erzfeind Eintracht Braunschweig im Parallelspiel beim Hamburger SV verkündet wurden. Unmittelbar danach geriet auch ihre Mannschaft in Rückstand.
Es war ein gut vorgetragener Angriff, der den Berlinern die Führung einbrachte. Marton Dardai, Herthas Sechser, bediente Reese auf dem linken Flügel. Seine Flanke fand Florian Niederlechner am entfernten Ende des Strafraums. Gegen seinen platzierten Schuss ins lange Eck hatte Zieler keine Chance.
Auch an der Entstehung des zweiten Tores in der letzten Minute der ersten Halbzeit war Niederlechner beteiligt. Er spielte die Vorlage auf den Vorlagengeber, der erneut Fabian Reese hieß. Diesmal legte Herthas Linksaußen den Ball überlegt zurück zu Klemens an der Strafraumgrenze – und anders als noch vor zwei Wochen gegen Karlsruhe, als er den Ball aus ähnlicher Position übers Tor gesetzt hatte, schloss er diesmal überlegt zur 2:0-Pausenführung ab.
Hannover, das dem Tabellenführer St. Pauli zuletzt immerhin ein 0:0 abgetrotzt hatte, war offensiv zu harmlos, um Hertha ernsthaft in Gefahr zu bringen. Nach der Pause traten die Niedersachsen etwas forscher auf und verlagerten das Spiel verstärkt in die Hälfte der Berliner. Sie kamen zu einer Reihe von Eckbällen, jedoch auch weiterhin zu keinen klaren Torchancen.
Die Berliner Fans feierten den mutmaßlichen Auswärtssieg Mitte der zweiten Halbzeit bereits mit Bengalos und Feuerwerksraketen. Das Spiel war kurz unterbrochen. Und im Anschluss wurde es doch noch einmal spannend. Havard Nielsen traf aus kurzer Distanz zum Anschluss. 20 Minuten waren das noch zu spielen.
Und tatsächlich kam es für Hertha noch ärger. Zehn Minuten vor dem Ende erreichte ein langer Ball den eingewechselten Andreas Voglsammer, und obwohl er Deyovaisio Zeefuik und Marc Kempf gegen sich hatte, traf er mit einem überlegten Schuss zum 2:2 und bescherte seiner Mannschaft damit einen Punkt, der lange Zeit utopisch erschienen war.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de