Kampf um die Meisterschaft: Der SC Potsdam steht nach einem furiosen Comeback im Finale

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Kampf um die Meisterschaft: Der SC Potsdam steht nach einem furiosen Comeback im Finale

© IMAGO/Ostseephoto Kampf um die Meisterschaft: Der SC Potsdam steht nach einem furiosen Comeback im Finale

Nach einer durchwachsenen Saison gelingt Potsdam ein 3:0-Sieg gegen Schwerin. In der entscheidenden Phase spielt das Team ganz groß auf.

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Wie kann man Frauenteams mehr Sichtbarkeit verschaffen und auf Spiele aufmerksam machen? Diese Frage treibt derzeit viele Vereine um, insbesondere im Profifußball, wo die Männerteams oftmals die meiste Aufmerksamkeit erhalten. Der Volleyball-Bundesligist SC Potsdam hat dieses Problem nicht. Als das Frauenteam am Mittwoch im zweiten Halbfinalspiel der Serie „Best of three“ gegen den SSC Schwerin antrat, war die Halle ausverkauft und die Fans machten auf beeindruckende Weise Stimmung mit Klatschpappen, Pauken und Gesängen – mit Erfolg: Mit einem fulminanten 3:0- Sieg (30:28; 25:21; 25:22) gewannen die Potsdamerinen auch das zweite Spiel und stehen erneut im Finale der Meisterschaft.

Der SC Potsdam drehte dabei den Spieß einmal um. Während Fußball-Bundesligisten wie der 1. FC Union bei den Spielen der Männer Werbung für die Frauen machen, tönte am Mittwochabend in der Pause durch die Halle: „In Potsdam spielen nicht nur die Frauen Volleyball, sondern auch die Männer und zwar in der Dritten Liga.“ Und so wurde das Spiel der Frauen genutzt, um nebenbei Werbung für die Männer zu machen. Aber eben nur nebenbei. Im Zentrum stand natürlich das Team von Kapitänin Laura Emonts und bewies eindrücklich, dass es nach vielen Niederlagen endlich wieder in die Erfolgsspur gefunden hat. Nachdem es sich bereits im ersten Halbfinalspiel nur knapp im Tiebreak durchgesetzt hatte, gelang dieses Mal ein deutlicher Sieg.

Gleich der erste Satz versprach ein Duell mit Hochspannung. Mühsam erarbeitete Potsdam sich einen Vorsprung von fünf Punkten, den sie jedoch wieder aus der Hand gaben. Während die Gastgeberinnen sich vor allem in Annahme und Abwehr hervortaten, machten die Gäste ordentlich Druck im Aufschlag und bewiesen mehr Durchschlagkraft im Angriff. Stück für Stück kämpfte Schwerin sich heran, bis es schließlich 20:20 stand. Danach ging es hin und her, am Ende konnte Potsdam den Satz denkbar knapp mit 30:28 für sich entscheiden.

Potsdam wirkte wie beflügelt

Sichtlich angespornt durch den Satzgewinn starteten die Gastgeberinnen in den zweiten Satz. Dabei tat sich insbesondere Anastasia Cekulaev im Block hervor, die ihr Team mit 13:9 in Führung brachte. Schwerin geriet zunehmend unter Druck und hatte einige Abstimmungsschwierigkeiten, sodass auch ihr Trainer Felix Koslowski zwischenzeitlich verzweifelt wirkte. Hatte sein Team sich noch im Pokalfinale gegen Potsdam durchgesetzt, schien es nun Probleme zu haben, der Euphorie der Gastgeberinnen etwas entgegenzusetzen. Hester Jasper machte den zweiten Satz schließlich mit einem Blockpunkt zu und wurde von Trainer Guillermo Hernández vor Freude in die Luft gehoben.

Kampf um die Meisterschaft: Der SC Potsdam steht nach einem furiosen Comeback im Finale

Begeisterung bei Cheftrainer Guillermo Hernandez. © IMAGO/Beautiful Sports

Nicht weniger spannend verlief der dritte Satz. „Was für ein Spiel, das ist ja der blanke Wahnsinn und wir haben schon viel gesehen“, hörte man einen Zuschauer zu seinem Nachbarn sagen. Nun wirkten die Potsdamerinnen wie beflügelt, doch auch Schwerin zeigte sich kämpferisch. Insbesondere Potsdams Zuspielerin Sarah van Aalen wusste ihre Angreiferinnen clever einzusetzen, sodass Emonts zum 11:11 ausglich.

Danach gelang es keinem Team, sich eindeutig abzusetzen. Immer wieder nahmen die Trainer die Challenge – wohl wissend, dass jeder Punkt entscheiden könnte. Zwei Angriffe der Gäste gingen schließlich ins Aus, danach machte Emonts den Satz unter dem tosenden Applaus der Zuschauenden zu. Die Potsdamerinnen tanzten, hoben sich gegenseitig in die Luft und schrien vor Begeisterung. „Schon wieder stehen wir im Finale“, brüllte Emonts ins Mikrofon und ließ die Halle jubeln.

Ich habe keine Ahnung, wie wir das gemacht haben.

Hester Jasper, Angreiferin beim SC Potsdam

Angreiferin Hester Jasper schien nach dem Spiel noch etwas ungläubig. „Das war einfach unglaublich. Ich habe keine Ahnung, wie wir das gemacht haben.“ Dass ihr Team im Viertelfinale erst gegen Suhl verloren und die darauffolgenden Spiele allesamt gewonnen habe, könne sie kaum glauben. „Ich bin unglaublich stolz auf das ganze Team. Wir waren einfach richtig stark zusammen und haben gut gekämpft.“

Auch Trainer Guillermo Hernández strahlte. „Das ist unglaublich. Vor dem Halbfinale waren wir der totale Underdog, weil wir die drei Spiele davor immer gegen Schwerin verloren haben.“ Vor rund einem Monat sei Potsdam erschöpft gewesen, sowohl körperlich als auch mental. Nach vielen Niederlagen und Enttäuschungen in der Bundesliga habe sein Team aber zurück zur ursprünglichen Stärke gefunden und spiele den besten Volleyball dieser Saison.

„Zum wichtigsten Zeitpunkt sind wie in unserer besten Form. Ich bin einfach glücklich.“ Für Potsdam geht es nun – wie auch schon im vergangenen Jahr – im Finale gegen Stuttgart. Letztes Mal unterlagen sie knapp. „Es ist das beste Team der Liga“, weiß auch Hernández. Zumindest die Stimmung dürfte nach dem furiosen Sieg gegen Schwerin auf Potsdamer Seite sein. Und am Mittwochabend fühlte es sich in der Halle sowieso ein bisschen so an als hätten die Potsdamerinnen den Titel bereits geholt.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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