Fast 60 Prozent mehr als im Vorjahr: 607.000 Menschen waren 2022 wohnungslos
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Fast 60 Prozent mehr als im Vorjahr: 607.000 Menschen waren 2022 wohnungslos
Die Anzahl der wohnungslosen Menschen ist deutlich gestiegen, dazu zählen auch viele Geflüchtete aus der Ukraine. Besonders gefährdet sind Ein-Personen-Haushalte, Alleinerziehende und kinderreiche Paare.
Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen – vor allem wegen des starken Zuzugs von Menschen aus der Ukraine.
Im Verlauf des Jahres 2022 waren in Deutschland demnach 607.000 Menschen wohnungslos, wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) am Mittwoch auf Grundlage eigener Hochrechnungen mitteilte. Das waren im Jahresvergleich fast 60 Prozent mehr als im Jahr 2021, als 383.000 Wohnungslose gezählt wurden.
Als wohungslos gelten auch Menschen in Flüchtlingsheimen
Allerdings gibt es bei der Entwicklung „deutliche Unterschiede“ zwischen deutschen und nicht-deutschen Menschen, wie die BAGW mitteilte. Bei den deutschen Wohnungslosen ergab sich ein Anstieg von fünf Prozent, bei den nicht-deutschen um 118 Prozent.
Letzteres sei „insbesondere auf die enorme Zunahme der Zahl wohnungsloser Geflüchteter, ganz besonders aus der Ukraine, zurückzuführen, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft. Als “wohnungslos„ werden in der Statistik auch solche Menschen gezählt, die in institutionellen Einrichtungen wie etwa Flüchtlingsheimen untergebracht sind.
Am häufigsten ist die Kündigung der Grund für die Wohnungslosigkeit
Für Wohnungslose mit deutscher Staatsbürgerschaft zeigen die Daten eine Reihe von Gründen für die Wohnungslosigkeit: 57 Prozent der Betroffenen verloren die Wohnung aufgrund einer Kündigung. Weitere wichtige Auslöser waren mit 21 Prozent Miet- und Energieschulden, mit 20 Prozent Konflikte im Wohnumfeld sowie mit 16 Prozent Trennung oder Scheidung.
Nicht-deutsche Wohnungslose hätten mehrheitlich in Deutschland noch nie eine Wohnung gehabt. Der Hauptauslöser ist ihre Flucht.
Hauptursache für die Wohnungsnot ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
Werena Rosenke, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, erklärte zum Anstieg der Zahlen: „Inflation, gestiegene Kosten und steigende Mieten belasten einkommensschwache Haushalte in Deutschland.“ Dies führe zu Armut, Mietschulden und Wohnungsverlust.
„Besonders gefährdete Gruppen sind einkommensarme Ein-Personen-Haushalte, Alleinerziehende und kinderreiche Paare“, erklärte Rosenke.
„Der fehlende bezahlbare Wohnraum ist und bleibt der Hauptgrund für die Wohnungsnot in Deutschland“, fügte sie hinzu. „Deutsche wie nicht-deutsche Wohnungslose können daher nicht angemessen mit eigenem bedarfsgerechtem Wohnraum versorgt werden.“ (AFP)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de