Es hängt nicht nur an den Stehplätzen: Wo spielt der 1. FC Union in der Champions League?
© dpa / Andreas Gora Es hängt nicht nur an den Stehplätzen: Wo spielt der 1. FC Union in der Champions League?
Alte Försterei oder Olympiastadion? Viele Fans von Union hoffen auf Europapokal im eigenen Wohnzimmer. Doch das wäre, wenn überhaupt, nur mit Einschränkungen möglich.
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Am Mittwoch wartete Köpenick gespannt auf weißen Rauch aus Nyon. Bisher war es nämlich unklar, ob der 1. FC Union seine bevorstehenden Champions-League-Spiele im eigenen Stadion an der Alten Försterei spielen darf. Am Nachmittag (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) sollte der europäische Verband Uefa eine finale Entscheidung treffen, ob das Pilotprojekt zur Zulassung von Stehplätzen für die kommende Saison verlängert wird – und damit auch Unions Hoffnung, die Champions-League-Begegnungen im eigenen Wohnzimmer austragen zu dürfen.
Champions League in der Alten Försterei. Das ist und bleibt die Idealvorstellung der Köpenicker. Aber lange schien es eher unwahrscheinlich, dass Union wie in der vergangenen Saison in der Europa League weitere Europapokalabende im eigenen Stadion würde erleben dürfen.
Erst Mitte Juni hatte Vereinspräsident Dirk Zingler erklärt, dass das Pilotprojekt wohl nicht verlängert werden würde und Union ins Olympiastadion umziehen müsse. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ aber am Dienstag mit Bezug auf Uefa-Kreise berichtete, sei die Stimmung im europäischen Verband nun doch wieder in Richtung Stehplätze gekippt. Ein Hoffnungsschimmer für das Wohnzimmer in der Alten Försterei?
Uefa-Auflagen noch unklar
In Wirklichkeit wäre der Verbleib in Köpenick mit einer Entscheidung für Stehplätze aber längst noch nicht besiegelt. Denn, wie Zingler auch seit Wochen betont, hängt nicht alles allein von der Verlängerung des Pilotprojekts ab. Es geht auch darum, in welcher Form und mit welchen Auflagen das Projekt verlängert wird.
Wir müssten die Kartenkapazität, die wir selbst verteilen können, erheblich reduzieren.
Unions Präsident Dirk Zingler über Champions-League-Spiele an der Alten Försterei
Sollte die Uefa etwa bestimmen, dass alle Stehplatzbereiche zusätzlich mit Klappsitzen ausgestattet sind, wäre das für Union fatal. Anders als etwa im Dortmunder Westfalenstadion oder in der Münchner Arena würden die Traversen in der Alten Försterei diese Bedingung nicht erfüllen. Die Kosten und der Aufwand eines entsprechenden Umbaus wären außerdem zu hoch.
Darüber hinaus gibt es auch andere Fragen zu klären. Im Vorzeigewettbewerb des europäischen Verbands ist nämlich viel mehr Platz für Sponsoren und VIP-Gäste vorgesehen. Auch der relativ kleine Medienbereich dürfte die Bedingungen nicht erfüllen. Solche Probleme könnten eine temporäre Umgestaltung der Haupttribüne erfordern und die Kapazität des Stadions weiter schrumpfen lassen.
„Es stellt sich zurzeit bereits als schwierig heraus, weil die Bedingungen der Uefa in der Champions League so sind, dass wir die Kartenkapazität, die wir selbst verteilen können, erheblich reduzieren müssten“, sagte Zingler Mitte Juni.
Das könnte ein entscheidender Faktor sein. Denn der Verein beharrt darauf, die Ticketverlosung so gestalten zu können, dass jedes Union-Mitglied mindestens ein Europapokal-Gruppenspiel in der Alten Försterei sehen kann. Das war in der vergangenen Saison noch möglich. Doch inzwischen sind die Mitgliederzahlen weiter gestiegen, sodass es in der neuen Saison deutlich schwerer werden könnte, das Gleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot zu finden.
Ein Umzug ins Olympiastadion hätte daher einige Vorteile. Das Stadion ist bereits Champions-League-tauglich. Dort fand 2015 das Finale zwischen Barcelona und Juventus Turin statt. Union könnte dank des Fassungsvermögens von 75.000 Zuschauern viel mehr Karten verkaufen, und das womöglich auch zu einem besseren Preis als in der Alten Försterei. Bei den Europa-League-Spielen in der vergangenen Saison war es nämlich so teuer wie nie, ein Union-Spiel zu sehen.
Vor allem will sich der Verein nicht „hinter der Uefa verstecken“, wie Zingler das formuliert hat. Leichtfertig soll die Entscheidung nicht getroffen werden, doch die Vereinsführung will nach eigenen Angaben mit Planungssicherheit in die Saisonvorbereitung gehen. Auch, wenn das am Ende eine Entscheidung gegen die eigene Heimat sein könnte.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de