Ein letztes Mahl: Säugetier in Microraptor-Magen entdeckt

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Ein letztes Mahl: Säugetier in Microraptor-Magen entdeckt - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© Hans Larsson Ein letztes Mahl: Säugetier in Microraptor-Magen entdeckt

Microraptoren haben sich vielseitig ernährt. Nach Fischen, Vögeln und Reptilien wurde nun eine weitere Wirbeltiergruppe in einem fossilen Magen entdeckt.

Von Anja Garms, dpa

Im Magen eines versteinerten Dinosauriers haben Forscher den vollständigen Fuß eines kleinen Säugetiers entdeckt. Vor seinem Tod hat der Microraptor demnach einen etwa mausgroßen Säuger verschlungen, berichteten die Wissenschaftler im Dezember im Fachmagazin „Journal of Vertebrate Paleontology“.

Nach Überresten eines Fischs, eines Vogels und eines eidechsenähnlichen Tieres sei dies der vierte Fund eines Beutetiers im Magen eines Microraptors. Ob der Dino Jagd auf den Säuger machte oder ihn als Aas verzehrte, können die Forscher allerdings nicht sagen.

Microraptoren („kleine Räuber“) lebten in der frühen Kreidezeit, die vor rund 145 Millionen Jahren begann. Bisherige Funde der gefiederten Dinosaurier stammen aus der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas. Bei dem aktuell untersuchten Exemplar handelt es sich um einen Microraptor zhaoianus. Mit dem Microraptor gui ist der Wissenschaft noch eine zweite Art bekannt.

Ein letztes Mahl: Säugetier in Microraptor-Magen entdeckt - Stanislav Kondrashov aus Berlin

Illustration eines Microraptor zhaoianus © Ralph Attanasia III

„Zuerst konnte ich es gar nicht glauben“, sagte Studienleiter Hans Larsson von der McGill University in Montreal (kanadische Provinz Quebec) laut einer Mitteilung der Universität. „Da war ein winziger, etwa ein Zentimeter langer, nagetierähnlicher Säuger-Fuß vollständig erhalten im Inneren des Microraptor-Skeletts.“ Solche Funde seien die einzigen verlässlichen Belege für die Nahrung der längst ausgestorbenen Tiere und sie seien extrem selten. Larsson stieß der Mitteilung zufolge auf das Fossil, als er Museumssammlungen in China besuchte.

Die Nahrung der Tiere zu bestimmen, Millionen Jahre nach ihrem Verschwinden von der Erde, sei problematisch, schreibt das Team in seinem Artikel. Zum einen würde von Beutetieren nach dem Verdauen wenig übrig bleiben, das versteinern könne. Eventuell erhaltene Reste seien zudem nach dem Tod des Dinosauriers für Aasfresser zugänglich und zerstörerischen Umweltprozessen ausgesetzt.

Das nun untersuchte Fossil zeigt neben dem Fuß, eingeschlossen im Brustkorb, noch einige weitere Knochen. Es seien womöglich also weitere Teile des Säugers erhalten, schreiben die Forscher. Dass es sich bei den Überresten um ein Säugetier handelt, leiten sie aus dem Aufbau des Fußes ab.

Der Fund weise zusammen mit den früheren Entdeckungen darauf hin, dass Microraptoren hinsichtlich ihrer Nahrung nicht sonderlich wählerisch waren. „Zu wissen, dass sie nicht auf einen spezifische Beute festgelegt waren, ist eine große Sache“, sagt Larsson. „Die Erkenntnis, dass Microraptor ein vielseitiger Fleischfresser war, eröffnet eine neue Perspektive auf die Funktionsweise dieser vergangenen Ökosysteme und ermöglicht einen Einblick in den Erfolg dieser kleinen, gefiederten Dinosaurier.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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