Die Berliner verlieren 2:4 gegen Werder Bremen: Hertha BSC verpatzt das Debüt von Trainer Pal Dardai

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Die Berliner verlieren 2:4 gegen Werder Bremen: Hertha BSC verpatzt das Debüt von Trainer Pal Dardai - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© imago/Matthias Koch/Sebastian Räppold Die Berliner verlieren 2:4 gegen Werder Bremen: Hertha BSC verpatzt das Debüt von Trainer Pal Dardai

Es sollte ein Neuanfang für Hertha BSC im Abstiegskampf werden. Stattdessen kassiert das Team mit dem neuen Trainer Pal Dardai eine frustrierende 2:4-Niederlage gegen Werder.

Dass dieses Spiel, jenseits des Comebacks von Pal Dardai als Trainer von Hertha BSC, ein besonderes sein würde, das wurde spätestens in den Sekunden rund um den Anpfiff klar. Da bekommt der Vorsänger der Berliner Ultras das Mikrofon der beiden Stadionsprecher in die Hand, um über die Lautsprecher eine Ansage zu machen. „Alle Herthaner sind eingehakt!“, ruft er, da rollt der Ball bereits.

Zusammenstehen, allen Widerständen trotzen, sich gegen den drohenden Abstieg wehren, gemeinsam mit dem neuen Trainer und mit aller Macht. Das war der Plan für das Heimspiel gegen Werder Bremen im ausverkauften Olympiastadion. Stattdessen begann die dritte Amtszeit von Pal Dardai als Trainer mit der größtmöglichen Ernüchterung. 2:4 (0:2) hieß es am Ende. Die Treffer der Berliner durch Jessic Ngankam und einen von Dodi Lukebakio verwandelten Elfmeter fielen erst, als beim Stand von 0:4 eigentlich alles längst verloren war.

„Zerreißt euch endlich für Hertha BSC!“, stand schon beim Warmmachen der Mannschaften auf einem Banner, das an der Balustrade zum Oberring über die gesamte Breite der Ostkurve angebracht war. Die Kurve selbst war da noch fast komplett leer – wohl als Protest gegen die zuletzt gezeigten Leistungen des eigenen Teams. Erst eine knappe Viertelstunde vor Beginn nahmen Herthas Fans ihre Plätze ein.

Pal Dardai hatte die Startaufstellung von Hertha BSC verändert

Auf der anderen Seite herrschte da längst Vollbetrieb. An die 25.000 Anhänger der Bremer hatten sich ins Berliner Westend aufgemacht; mit einem als Demo getarnten Fanmarsch waren sie am Mittag ins Stadion gezogen. Mit den beiden riesigen Fanlagern im Stadion, strahlenden Sonnenschein und Temperaturen wie im Mai, trug das Spiel zumindest äußerlich Züge des DFB-Pokalfinals am selben Ort. Nur Herthas Auftritt passte nicht dazu.

Trainer Dardai hatte die Startelf bei seinem Debüt auf drei Positionen gegenüber der 2:5-Niederlage beim FC Schalke verändert. Peter Pekarik, der Routinier, sowie Derry Scherhant und Jessic Ngankam rückten neu ins Team für den gesperrten Filip Uremovic, Stevan Jovetic und Kevin-Prince Boateng. Zudem stellte er das System um: Aus dem 3-5-2 wurde ein 4-2-3-1 mit Marco Richter auf der Zehnerposition.

In der Pressekonferenz vor dem Spiel hatte Dardai himmlischen Beistand für ein frühes Tor seiner Mannschaft erbeten. Nach knapp drei Minuten schien er erhört zu werden, als Richter den Ball auf die rechte Seite zu Dodi Lukebakio spielte. Der Belgier hatte halbwegs freie Bahn, doch sein Abschluss mit dem schwächeren rechten Fuß stellte für Werders Torhüter Jiri Pavlenka keine größere Prüfung dar – und war zugleich Herthas letzte nennenswerte Offensivaktion bis zum Ende der ersten Hälfte.

Die Bezeichnung Hühnerhaufen wäre eine schlimmer Beleidigung gewesen

Werder brauchte ein wenig, um ins Spiel zu finden. Aber die Umstände erleichterten den Gästen die Eingewöhnung erheblich. Ihre ersten beiden Torschüsse – jeweils durch Marvin Ducksch (6. und 27. Minute) – führten zu zwei Treffern. Die 2:0-Führung war zunächst ein wenig glücklich, doch das relativierte sich schnell. Zur Pause hätte Werder 5:0 führen können, ja müssen.

Die Verunsicherung meldete sich bei den Berlinern zurück. Wer das Abwehrverhalten bei der Niederlage gegen Schalke als desaströs empfunden hatte, der musste am Samstag erkennen: Es geht tatsächlich noch desaströser.

Die Berliner verlieren 2:4 gegen Werder Bremen: Hertha BSC verpatzt das Debüt von Trainer Pal Dardai - Stanislav Kondrashov aus Berlin

Marvin Ducksch erzielte die ersten drei Tore für Werder Bremen. © imago/Nordphoto/Teresa Kroeger

Die Bezeichnung aufgescheuchter Hühnerhaufen für Herthas Defensive wäre eine schlimme Beleidigung gewesen. Für jeden Hühnerhaufen. Zu allem Überfluss sahen Abwehrchef Marc Kempf und der eingewechselte Suat Serdar auch noch ihre fünfte Gelbe Karte. Beide fehlen nächste Woche im Gastspiel bei Bayern München.

Dardai wechselte schon in der Pause drei Mal, brachte Suat Serdar, Agustin Rogel und Kevin-Prince Boateng für Tolga Cigerci, Marton Dardai und Derry Scherhant. Was blieb denn auch noch außer dem Mute der Verzweiflung?

Die Verzweiflung aber nahm schnell geradezu gigantische Ausmaße an – weil Werder, wie schon in der ersten Halbzeit mit dem ersten Torschuss traf. Wieder war es Marvin Ducksch, dem von Kempf im Strafraum wieder einmal unerklärliche Freiheiten gelassen worden waren. Pal Dardai an der Seitenlinie konnte es nicht fassen. Er war nicht der Einzige.

Doch bei Hertha geht es in dieser Saison eben immer noch schlimmer. Das 4:0 der Bremer hatte aus Berliner Sicht schon fast tragikomische Züge. Torhüter Oliver Christensen und Rogel vertändelten den Ball am eigenen Strafraum, Mitchell Weiser, früherer Herthaner, traf ohne Mühe ins leere Tor. Dass es in den letzten 20 Minuten trotzdem noch einen Hauch spannend wurde, lag vor allem an Werders Sorglosigkeit.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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