Cem Özdemir beim Berliner Feinschmeckerfestival: „Ich bin ja nicht der Bundessellerieschnitzelminister!“

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Cem Özdemir beim Berliner Feinschmeckerfestival: „Ich bin ja nicht der Bundessellerieschnitzelminister!“

© David Heerde

Cem Özdemir beim Berliner Feinschmeckerfestival: „Ich bin ja nicht der Bundessellerieschnitzelminister!“

Filmkunst als Aperitif, Politik als Hauptgang und zum Dessert Berlin-Hits: Zur Eröffnung der Eat Berlin hat der Tagesspiegel Checkpoint Cem Özdemir und Regina Ziegler in die Bar jeder Vernunft geladen.

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Prasselnder Regen auf dem Dach, feierlicher Kerzenschein im Spiegelzelt: Mit sichtlicher Freude eröffnet Intendant Bernhard Moser am Donnerstagabend in der Bar jeder Vernunft vor mehr als 100 Gästen das Feinschmeckerfestival Eat Berlin: „Was erwartet Sie? Ein großartiges Menü, eine fantastische Bühnenshow und zwei Jamsessions: eine mit der Checkpoint-Band, eine mit Cem Özdemir!“

Hier können Sie die Highlights des Abend nachhören.

Bereits zum fünften Mal gestaltet der Tagesspiegel Checkpoint einen Abend der Eat Berlin, zum zweiten Mal wird dafür der Ringbahn-Podcast „Eine Runde Berlin“ auf die Bühne gebracht. Lorenz Maroldt und Anke Myrrhe aus der Tagesspiegel-Chefredaktion und Checkpoint-Redakteurin Ann-Kathrin Hipp führen durch den Abend. Als Gäste auf einer ausrangierten S-Bahn-Bank Platz nehmen Deutschlands erfolgreichste Filmproduzentin Regina Ziegler und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).

Der Minister steigt mit einem „Grüß Gott, wie man in Berlin sagt“ in die virtuelle Ringbahn. Im Interview beweist Cem Özdemir Entertainer-Qualitäten („Ich bin ja nicht der Bundessellerieschnitzelminister!“ und „Ich habe mir eine Technik zurechtgelegt, dass es nur so aussieht, als würde ich trinken. Damit überlebe ich wirklich jeden Trinkabend!“) und spricht selbstkritisch über das Image der Ampel-Regierung: „Wir müssen jetzt endlich den Schalter umlegen, sonst gehen wir in die Geschichte ein als eine Regierung, die zwar eine gute Bilanz hat, aber niemand kriegt es mit.”

Özdemir sieht die Schuld allein bei der Ampel. „Weil wir so viel miteinander streiten und uns den Erfolg gegenseitig nicht gönnen. Wir beschäftigen und so viel miteinander, dass niemand mehr mitbekommt, was wir alles gut machen. Das kann einen wahnsinnig machen.”

Lobende Worte findet er für Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU): „Was mir an ihm gefällt ist, dass er ein bisschen von der Parteilinie abweicht. Dem gesunden Menschenverstand zu folgen, muss ja kein Schaden sein.“ Trotz großer Liebe zu Stuttgart schätzt Özdemir die Hauptstadt sehr – wobei auch ein Bundesminister vor typischen Berliner Fallstricken nicht gefeit ist: „Mir ist schon wieder ein Fahrrad geklaut worden. Es muss einen besonderen Platz in der Hölle geben für diejenige, die Fahrräder klauen!“

Auf die Frage, ob er seine Zukunft als Ministerpräsident in Baden-Württemberg sehe, reagiert Özdemir ausweichend: Man habe mit Michael Kretschmann aktuell einen sehr guten Ministerpräsidenten im Amt und dürfe davon ausgehen, dass ein guter Nachfolger gefunden werde. Aber: „Sollte ich derjenige sein, der es bekannt gibt, dann mache ich das natürlich in ‚The Länd‘.“

Nächster Gast: Regina Ziegler. Die Filmikone, die bereits mehr als 500 Filme produziert hat, feiert in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen: ihren 80. Geburtstag und 60 Jahre in Berlin. „Wenn ich diese Stadt nicht lieben würde, wäre ich nicht mehr hier. Ich hatte ab und zu mal ein Angebot, woanders einzusteigen. Dann wäre ich mit meinem Mann nach New York gezogen. Aber wir haben gesagt: Wir bleiben in Berlin.“

Cem Özdemir beim Berliner Feinschmeckerfestival: „Ich bin ja nicht der Bundessellerieschnitzelminister!“

© David Heerde/David Heerde

Berlins größtes Filmfestival, die Berlinale, sieht Ziegler vor „einem Neuanfang“. Mit der neuen Festivalleiterin Tricia Tuttle gehe die große Hoffnung einher, „wieder nach vorne zu rücken und mehr als provinziell zu sein“: „Die kommt mit einer Power und auf die freuen wir uns alle“, sagt Ziegler. Und: „Die Berlinale muss ein Rumms sein!“

Ziegler selbst hat laut eigener Aussage noch „viele Pläne“: „Ich habe einfach noch viel Lust, viel zu machen und hoffe, dass mir das gelingt, sowohl was den Kopf und was den Body betrifft“, sagt sie. Auch gegen einen Oscar-Gewinn hätte sie nichts.

Kulinarisch begleitet wird das Programm an diesem Abend von einem Vier-Gänge-Menü von Sternekoch Daniel Schmidthaler, Stefan Lorenz und dem Küchenchef des Hauses, Holger Gawöhn. Es gibt Rote Bete und Wacholder, Roastbeef mit Limonenblätter-Jus und Joghurt mit Zitrone und Dill. Dazu eine Weinbegleitung und Musik von der Checkpoint-Band rund um Lorenz Maroldt (Kontrabass), Anke Myrrhe (Klavier und Saxophon), Thomas Wochnik (E-Gitarre), Naomi Fearn (Ukulele) und Stephan Wiehler (Gesang). Zu der Melodie von „The Passenger“ heißt es da: „Wir sind das Checkpoint-Team und wir steh’n auf Berlin. Wir gehen mit dir zum Bürgeramt, fahren jeden Radweg im Zickzack.“ Zumindest dann, wenn’s nicht geklaut wurde.

Noch bis zum 3. März läuft die Eat Berlin mit mehr als 50 Events in der ganzen Stadt, teils sind noch Resttickets online unter eat-berlin.de erhältlich.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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