© Imago/teutopress Neuer Botschafter : Lambsdorff darf nach Moskau
Die Russische Föderation stimmt der Entsendung des Liberalen zu. Als Außenpolitiker sieht der sein Gastland kritisch und glaubt, es wolle Europa einkreisen.
Von Hans Monath
Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff wird neuer deutscher Botschafter in Moskau. Die russische Föderation habe der Personalie zugestimmt und das sogenannte Agrément für Lambsdorff erteilt, bestätigte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Der Dienstantritt ist für diesen Sommer vorgesehen.
Der 56-jährige Lambsdorff gilt als einer der erfahrensten Außenpolitiker im Bundestag. Er war bereits früher im diplomatischen Dienst, unter anderem im Planungsstab des Auswärtigen Amts und im Pressestab der Deutschen Botschaft in Washington. Von 2003 bis 2004 war er als Länderreferent für Russland im deutschen Außenministerium tätig.
Später zog er für die FDP ins Europäische Parlament ein (2004 bis 2017), war zeitweise dessen Vizepräsident. Seit 2017 gehört Lambsdorff dem Bundestag an und ist stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion.
Derzeit ist Géza Andreas von Geyr deutscher Botschafter in Russland. Er wird Deutschland von Sommer an bei der Nato vertreten.
Seit Ausbruch des russischen Krieges gegen die Ukraine gilt der Posten in Moskau als besonders herausfordernd, Kontakte in Politik und Gesellschaft wurden erschwert. Nach mehreren Wellen von russischen Ausreiseverfügungen ist das Personal der ursprünglichen Großbotschaft zudem deutlich reduziert.
Lambsdorff stützte im Bundestag die „Zeitenwende“ als Reaktion auf Russlands Krieg und gehörte in der Debatte über deutsche Waffenlieferungen zu den früheren Befürwortern, ohne sich mit schrillen Tönen aus dem Konsens der Koalition zu verabschieden.
Bei einem Vortrag vor der Bundesakademie für Sicherheitspolitik deutete er kürzlich den russischen Krieg in der Ukraine sowie die militärischen Aktionen des Kreml in Syrien und Mali als Versuch Russlands, Europa einzukreisen. Er warnte davor, dass Russland Flüchtlingsströme als Druckmittel einsetzen könnte. Auch Moskaus Partnerschaft mit dem „Systemrivalen“ China bezeichnete er als problematisch.
In der Familiengeschichte des künftigen Botschafters findet sich eine Verbindung zu Russland. Er entstammt dem deutschbaltischen Uradelsgeschlecht Lambsdorff, ein Vorfahr wurde als General in russischen Diensten in den erblichen Grafenstand erhoben.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de