© dpa/Marijan Murat Nach Kritik an rassistischen Äußerungen: Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer kündigt Auszeit an
Seine jüngsten Äußerungen haben für großes Aufsehen gesorgt. „Die wiederkehrenden Stürme der Empörung“ könne er seinem Umfeld nicht mehr zumuten, sagt Boris Palmer.
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer will nach seinen umstrittenen Äußerungen in Frankfurt am Main eine Auszeit nehmen. Das kündigte er am Montag in einer persönlichen Erklärung an, die der dpa vorliegt. Zuvor hatte der Südwestrundfunk (SWR) darüber berichtet.
„Eines ist mir klar: So geht es nicht weiter“, heißt es in der Erklärung. „Die wiederkehrenden Stürme der Empörung kann ich meiner Familie, meinen Freunden und Unterstützern, den Mitarbeitern in der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und der Stadtgesellschaft insgesamt nicht mehr zumuten.“
Boris Palmer: N-Wort und „Judenstern“-Äußerung
Palmer hatte am Freitag mit einer verbalen Auseinandersetzung mit einer Gruppe vor einer Migrationskonferenz in Frankfurt am Main für Aufsehen gesorgt. Vor einem Gebäude der Goethe-Universität hatte er zu Art und Weise seiner Verwendung des „N-Wortes“ Stellung bezogen. Als er mit „Nazis raus“-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer zu der Menge: „Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi. Denkt mal drüber nach.“
Mit dem sogenannten N-Wort wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Palmer schrieb in seiner persönlichen Erklärung: „Wenn ich mich zu Unrecht angegriffen fühle und spontan reagiere, wehre ich mich in einer Weise, die alles nur schlimmer macht.“
Palmer war für seine Äußerungen in Frankfurt am Main heftig kritisiert worden. Unverständnis gab es nicht nur bei den Beteiligten in der Stadt, sondern auch in Baden-Württemberg. Anwalt Rezzo Schlauch wandte sich von Palmer ab, der Tübinger Grünen-Stadtverband ging auf Distanz, und die Gruppe „Vert Realos“ – ein Zusammenschluss sogenannter Realpolitiker bei den Grünen – will künftig ohne Palmer weiterarbeiten. (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de