© dpa/Robert Schlesinger Frankfurt an der Oder : Razzia wegen Anschlägen auf Nord-Stream-Pipelines
In Brandenburg ist die Wohnung einer Frau durchsucht worden, die offenbar Zeugin der Anschläge auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee ist. Ermittler nahmen auch eine DNA-Probe ihres Kindes.
Von Philipp Blanke
Im brandenburgischen Frankfurt an der Oder hat es laut Medienberichten eine Razzia in Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee gegeben. Das Bundeskriminalamt habe eine Frau als Zeugin identifiziert und deren Wohnung in Frankfurt/Oder kurz vor Pfingsten durchsucht. Das berichten WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“ sowie der „Spiegel“ übereinstimmend. Der Generalbundesanwalt habe auf Anfrage die Durchsuchung bei einer nicht verdächtigen Person am 25. Mai in Frankfurt/Oder bestätigt, hieß es.
Bei der Frau soll es sich um die ehemalige Lebensgefährtin eines Ukrainers handeln, der mittlerweile verdächtigt wird, am Anschlag auf die Pipelines beteiligt gewesen zu sein. Das Mobiltelefon der Frau sei sichergestellt und eine DNA-Probe des Kindes genommen worden, das die Frau und der Ukrainer haben. Die Probe soll nun offenbar mit einer auf der Segelyacht „Andromeda“ gefundenen DNA-Spur verglichen werden. Der Tatverdächtige soll Angehöriger der ukrainischen Streitkräfte sein und derzeit dort an Kampfhandlungen teilnehmen.
Aktion einer pro-ukrainischen Gruppe?
Der ukrainische Tatverdächtige soll Teil einer sechsköpfigen Gruppe gewesen sein, die mit gefälschten Pässen eine Yacht gemietet und unbemerkt Sprengsätze in 80 Metern Wassertiefe um die Pipeline gelegt hatte. In Medienberichten war in diesem Zusammenhang über die mutmaßliche Beteiligung einer pro-ukrainischen Gruppe spekuliert worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte eine Beteiligung der Ukraine an den Anschlägen stets zurückgewiesen.
Ende September vergangenen Jahres waren nach Explosionen nahe Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Nordstream-Pipelines von Russland nach Deutschland entdeckt worden. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten im November festgestellt, dass es sich um schwere Sabotage gehandelt habe. Verantwortliche für die Anschläge waren damals nicht benannt worden. (mit dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de