50-Stunden-Bahnstreik trifft die Region hart: Das Berliner Umland wird ab Sonntagabend abgehängt

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50-Stunden-Bahnstreik trifft die Region hart: Das Berliner Umland wird ab Sonntagabend abgehängt - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© picture alliance / Geisler-Fotopress/Jean MW 50-Stunden-Bahnstreik trifft die Region hart: Das Berliner Umland wird ab Sonntagabend abgehängt

Es ist der dritte Streik der Eisenbahnergewerkschaft EVG: Von Sonntag bis Dienstag werden keine Regionalzüge und keine S-Bahnen fahren. Auch der Fernverkehr wird eingestellt. 

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Die ersten beiden Warnstreiks der Eisenbahnergewerkschaft EVG hat die Region in den letzten Wochen gemeistert. Doch nun kommt es deutlich härter: Für 50 Stunden wird der Zugverkehr in Deutschland eingestellt. Auch in Berlin-Brandenburg werden keine Regionalzüge und keine Fernzüge fahren. Da auch die S-Bahn zur Deutschen Bahn gehört, wird auch diese eingestellt. In Berlin bleibt als Alternative nur die BVG, die nicht bestreikt wird. Denn bei der BVG gilt ein eigener Tarifvertrag, der aktuell nicht verhandelt wird.

Doch davon haben die Pendler aus dem Umland nichts. Von Potsdam oder Falkensee oder Eberswalde aus nach Berlin, das geht nur mit der Bahn. Laut Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wird der dritte Warnstreik am Sonntagabend beginnen und Montag und Dienstag ganztägig fortgeführt. Die ersten Züge werden also erst am Mittwoch wieder fahren.

Alternative: Taxi oder Fahrrad

Erneut sind Mitarbeiter „aus allen Bereichen der DB“ zum Ausstand aufgerufen, hieß es. Für die Region ist das eine ganz schlechte Nachricht: Denn wenn in den Stellwerken und Leitstellen gestreikt wird, kann auch die private Konkurrenz nicht fahren. Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg), die im Auftrag des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) mehrere wichtige Regionalexpress-Linien betreibt, darunter den RE1 und den RE8, ist deshalb ebenfalls betroffen.

Ebenso werden die wenigen „grünen“ Fernzüge von FlixTrain nicht fahren. Eine Ausnahme ist die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die auf eigenen Strecken fährt. Da der für die NEB wichtige Endbahnhof Karow von der DB gesteuert wird, konnte bei den letzten beiden Streiks die RB27 nur bis zum Bahnhof Schönerlinde fahren.

Wer kein eigenes Auto hat, aber unbedingt nach Berlin will, hat diese Alternativen: das Fahrrad, das Taxi und Carsharing-Fahrzeuge. Bei Taxis lassen sich Fahrten vorbestellen, ebenso seit einigen Monaten beim Fahrdienstleister Uber.

Bei den ersten beiden Streiks in diesem Jahr hatte die Taxi-Branche nur wenig profitiert. Die Berliner Verkehrsinformationszentrale hatte nur geringe Staus morgens auf der Stadtautobahn gemeldet, auch die Brandenburger Polizei verzeichnete kein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen und Landstraßen.

Die BVG wird nicht bestreikt

In Berlin stehen wieder die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) als Rettung bereit. Wie bei den Streiks im März und im April wird es voller als üblich werden. „Die BVG wird die maximal mögliche Zahl und Größe von Fahrzeugen auf die Straßen und Schienen bringen. Fahrgäste sollten sich trotzdem auf vollere Fahrzeuge und etwas längere Wartezeiten einstellen“ – dies ist mittlerweile die Standardformulierung der BVG. Bei den ersten Streiks hatte die BVG noch mitgeteilt, dass vor allem die Leitstellen gestärkt werden, „um die erwartbar größere Nachfrage bestmöglich zu managen“. Dann folgte das große Aber: „Natürlich können wir auch bei vollem Einsatz größere Ausfälle bei der S-Bahn nicht in vollem Umfang kompensieren.“

Bekanntlich hat das Unternehmen keine Personal- und Fahrzeugreserven, deshalb können nur in sehr geringem Umfang zusätzliche Wagen fahren. Chaos hatte es dennoch in Bussen, Straßenbahnen und der U-Bahn nicht gegeben. Nur in Ausnahmefällen waren Busse oder Züge so voll, dass Fahrgäste auf den nächsten warten mussten.

Ende März war der Verkehr mit Zügen, Bussen und Flugzeugen in Berlin ein erstes Mal für 24 Stunden zum Erliegen gekommen. Es folgte Mitte April an einem Freitag ein zweiter, halbtägiger Ausstand.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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