Wirtschaftsminister auf Reisen: Habeck will deutsche Wirtschaft nach Indien führen
© IMAGO/Frank Ossenbrink/IMAGO/Frank Ossenbrink Wirtschaftsminister auf Reisen: Habeck will deutsche Wirtschaft nach Indien führen
Weniger Abhängigkeit von China ist das neue Mantra der deutschen Politik. Nun reist Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) nach Indien, ein ebenfalls schwieriger Partner.
Von Daniel Friedrich Sturm
Für Robert Habeck (Grüne) ist es ein Zusammenkommen mit einem schwierigen Partner: Der Bundeswirtschaftsminister wird am Mittwoch zu einer dreitägigen Reise nach Indien aufbrechen. Der Besuch findet im Rahmen von Indiens G-20-Präsidentschaft statt, es soll um die Themen Handel, Energie und Klimapolitik gehen.
Unternehmer begleiten den Minister
Habeck wird begleitet von einer Delegation aus Bundestagsabgeordneten und Vertretern der Wirtschaft, teilte sein Ministerium am Montag mit. Am Donnerstag werde Habeck politische Gespräche in der Hauptstadt Neu Delhi führen und dort an einer Wirtschaftskonferenz teilnehmen. Am Freitag stehen Gespräche mit der Wirtschaft und Unternehmensbesuche in Mumbai auf dem Plan. Für Samstag ist der Besuch des G-20-Energieministertreffens in Goa geplant.
Deutschland versucht verstärkt, Kooperationen mit Indien auszubauen, nicht zuletzt im Bemühen, die Abhängigkeit von China einzugrenzen. Indien sei im indo-pazifischen Raum „ein wichtiger Partner für die Diversifizierung der deutschen Wirtschaft“, heißt es im Bundeswirtschaftsministerium. Daher bildeten die Themen Diversifizierung und Resilienz und damit Wirtschaftssicherheit einen wichtigen Schwerpunkt der Reise.
Indien billigt russischen Angriffskrieg
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im Februar Indien besucht und war dort von Premierminister Narendra Modi in Neu-Delhi empfangen worden. Nach einem Treffen forderte er eine klare Haltung Indiens zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Die Welt leidet unter dieser Aggression“, sagte Scholz. Indien hat den Krieg Russlands bisher nicht verurteilt, trägt die Sanktionen nicht mit. Im Energie- und Rüstungssektor ist Indien stark von Russland abhängig.
Nur ein Zehntel so viel Handel wie mit China
Indien habe ein großes Potenzial für den Ausbau Erneuerbarer Energien und sei dabei eine wichtige Wachstumsregion, heißt es in Habecks Ressort. Man sehe mit Interesse auf die Bestrebungen Indiens, grüne Wasserstoffproduktion für den Export aufzubauen. Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Indien betrug im vorigen Jahr knapp 30 Milliarden Euro – und damit ein Zehntel so viel wie Deutschland und China miteinander handeln.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de