Wildwechsel: Kanadagänse bewahren Ruhe und machen weiter

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Wildwechsel: Kanadagänse bewahren Ruhe und machen weiter

© Matthew Silk

Wildwechsel: Kanadagänse bewahren Ruhe und machen weiter

Für den Umgang mit Todesfällen im persönlichen Umfeld gibt es keine Patentrezepte. Soziale Gänse zeigen aber einen Ansatz, der zumindest als Inspiration dienen kann.

Eine Kolumne von

Die Devise „Keep calm and carry on“ (Bewahrt Ruhe und macht weiter) wurde nie offiziell ausgegeben, aber dennoch zum geflügelten Wort. Der Spruch sollte 1939 die britische Bevölkerung ermutigen, angesichts der Bedrohung durch Nazi-Deutschland. Doch die gedruckten Plakate wurden nie aufgehängt und erst Jahrzehnte später wurde eines wiederentdeckt.

Dass der Slogan für soziale Wesen eine in schwierigen Zeiten sinnvolle Devise ist, dafür spricht das Verhalten von Kanadagänsen (Branta canadensis). Sie festigen bestehende Freundschaften und knüpfen neue Verbindungen, wenn sie enge Partner aus ihrer Gruppe verlieren, berichtete ein Forschungsteam um Beatrice Downing und Nick Royle von der britischen Universität Exeter in der Fachzeitschrift „Journal of Applied Ecology“. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kanadagänse diesem sozialen Wandel sehr gut standhalten“, wird Royle in einer Mitteilung der Universität zitiert.

Wildwechsel: Kanadagänse bewahren Ruhe und machen weiter

Auffällige Erscheinung: Kanadagänse sind größer und kontrastreicher gefärbt als die auch in Deutschland heimischen Graugänse.

© Matthew Silk

Sein Team hat die sozialen Netzwerke von Kanadagänsen im Cotswold Water Park im Vereinigten Königreich untersucht – bevor und nachdem der Bestand um etwa ein Fünftel reduziert wurde. Kanadagänse sind in Europa eine invasive Art, ursprünglich aus Nordamerika, die in mehreren Ländern Populationen etabliert hat. Da die Vögel Krankheiten wie die Vogelgrippe übertragen können, werden an einigen Orten Tiere getötet, um die Bestände und die Ansteckungsgefahr für Geflügel zu vermindern.

Bekannt ist allerdings, dass manche soziale Tiere auf den Verlust vertrauter Gruppenmitglieder reagieren, indem sie ihre soziale Konnektivität erhöhen und dazu Kontakte zu Artgenossen knüpfen. Dass sie neue Individuen in ihren vertrauten Kreis aufnehmen, könnte die Übertragung von Infektionskrankheiten dann sogar begünstigen.

Die Kanadagänse in der Studie knüpften jedoch vor allem bereits bestehende Bande enger und gingen nur neue engere Beziehungen ein, um verlorene zu ersetzen. „Sie sind sozial konservativ, sie bleiben ruhig und machen weiter“, sagt Royle. Diese Fähigkeit, mit den Verlusten umzugehen, könnte auch zum Erfolg der Art bei der Besiedlung neuer Lebensräume beitragen.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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