Westnilvirus in Berlin etabliert: Studie vermutet hohe Dunkelziffer

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Westnilvirus in Berlin etabliert: Studie vermutet hohe Dunkelziffer

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Westnilvirus in Berlin etabliert: Studie vermutet hohe Dunkelziffer

Das aus den Tropen eingeschleppte Vogelvirus überwintert in Mücken und infiziert vereinzelt Menschen. Diese Fälle werden künftig zunehmen, sagt nun eine neue Studie.

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Die deutsche Hauptstadt gehört seit 2018 zum nördlichsten Verbreitungsgebiet des Westnilvirus, das normalerweise zwischen Mücken und Vögeln zirkuliert. In einer Studie haben das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) und die Virologie der Charité die Viren nun erstmals gleichzeitig in Mücken und in Infizierten in Berlin nachgewiesen.

Die Forschenden sehen es damit als gesichert an, dass sich das Virus hier etabliert hat und aktiv auf Menschen übertragen wird: „Die hier vorgestellten Daten sind ein starker Indikator für die lokale Präsenz und Übertragung des Westnilvirus in Berlin“, schreiben sie in ihrer Publikation im Fachjournal „Eurosurveillance“.

Dazu hatten sie 2021 die Viren in Körperflüssigkeiten von zwei positiven Patienten analysiert, die sich allem Anschein nach in Berlin infiziert hatten – bei einem davon ist das Virus in dessen Blutspende aufgefallen. An den Wohnorten der Betroffenen in Schöneberg und Altglienicke fingen die Forscherinnen und Forscher im gleichen Zeitraum und ein Jahr später insgesamt etwa 3500 Mücken. Davon waren sieben infiziert und trugen jeweils eine der beiden für Berlin typischen Varianten des Westnilvirus in sich.

Anhand von archivierten Hirnwasser-Proben von Patienten mit einer Gehirnentzündung identifizierten sie außerdem nachträglich einen Patienten, der sich 2021 unentdeckt mit dem Virus angesteckt hatte.

Für Menschen meist ungefährlich

Anders als bei Vögeln löst der Erreger bei Menschen meist keine Symptome aus, nur ein Fünftel der Infizierten entwickelt grippeähnliche Symptome. Die Fälle treten im Sommer und Herbst auf, zur Mückensaison. Weniger als ein Prozent erkrankt schwer, wenn das Virus das Nervensystem befällt, was jedoch in manchen Fällen tödlich verlaufen kann. Auch Pferde können erkranken, für sie gibt es eine Impfung.

Die Forschenden gehen davon aus, dass die Fallzahlen in den kommenden Jahren steigen werden: Weil das Virus überwintert und weil die Dunkelziffer hoch ist, das Bewusstsein für die Erkrankung aber zunimmt. Veterinäre und Mediziner seien noch nicht ausreichend sensibilisiert, schreiben sie. Fieberhafte Infektionen, Ausschlag, Muskel- oder Gelenkschmerzen könnten Anzeichen für Westnilfieber sein.

2018 gab es europaweit einen relativ großen Ausbruch mit mehr als 2000 infizierten Personen, seitdem ist das Virus auch in Berliner Vögeln nachgewiesen. 2019 gab es die erste Infektion eines Menschen ist Ostdeutschland, laut Robert-Koch-Institut sind seitdem 52 Fälle in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen bekannt geworden, davon vier im Jahr 2023.

Als Überträger gilt vor allem die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens). 2021 konnte erstmals belegt werden, dass das Virus in Deutschland überwintert. Das Westnilvirus profitiert von wärmeren Klimabedingungen und insbesondere von langen, heißen Sommern: Sowohl Mücken als auch Viren vermehren sich dann schneller.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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