Weitspringer Yazan Hannoon: Gold um den Hals, Borussia Dortmund im Sinn
© Daniel Goldstein Weitspringer Yazan Hannoon: Gold um den Hals, Borussia Dortmund im Sinn
Der Palästinenser Yazan Hannoon ist ein Dauerbrenner bei den Special Olympics World Games. Bereits seit zehn Jahren ist er am Start.
Von Daniel Goldstein
Yazan Hannoon ist stolz und glücklich. Um seinen Hals baumelt eine goldene Medaille. Die hat er am Freitagmorgen gewonnen. Im strömenden Regen und mit einem 1,66 Meter weiten Sprung in die Grube des Hanns-Braun-Stadions. Er kommt aus Tulkarm, einer Stadt recht weit im Norden des Westjordanlandes und an der Grenze zu Israel. Die nächstgelegene größere Gemeinde ist die israelische Mittelmeer-Stadt Netanya. Im palästinensischen Leichtathletik-Team sind außer ihm Athlet*innen aus Ramallah und Jericho dabei.
Der Leichtathletik-Cheftrainer des Teams ist ebenfalls sehr erfreut über die Leistung seines Sportlers. Thaer Aldaraghma erzählt nach Rücksprache mit Hannoon: „Er ist schon seit zehn Jahren in der Leichtathletik dabei. Seine Disziplinen sind 200-Meter-Lauf und Weitsprung.“ Und Hannoon ist ein Dauerbrenner bei den Special Olympics World Games. „Ich war das erste Mal in Los Angeles“, sagt er. Nicht ganz so verständlich, aber sowohl der Coach als auch die zweite Trainerin, Samar Eida, helfen bei der Übersetzung ins Englische. „In Abu Dhabi war er auch dabei“, sagt Aldaraghma über den Medaillengewinner. „Er hat schon mehrere Silber- und Goldmedaillen gewonnen.“
Vorher, bei der Siegerehrung vor der Tribüne des Hertha-Amateurstadions, klatschte die palästinensische Delegation ebenfalls heftig. Denn Weitspringerin Sewar Hanya war mit 1,48 Meter auf dem sechsten Rang gelandet. Vier Zentimeter hinter Agnes Wessalowski aus Hamburg. Der schauspielernden Weitspringerin.
In der Siegerehrung kurz davor gab es herrliche Bilder. Den größten Jubel und unglaubliche Aufgeregtheit sahen die Zuschauer*innen von Remas Albishri aus Saudi-Arabien. Sie wurde als Erste geehrt. Denn sie landete mit 1,03 Meter auf dem achten Platz. Bei den Special Olympics World Games werden alle Teilnehmer*innen beklatscht und dürfen diesen einen Schritt aufs Podium machen.
Aber zurück zu Yazan Hanoon. Seine Trainerin Samar Eida erzählte, dass er gerne wieder zurück will nach Dortmund. Das hatte er ihr am Frühstückstisch am Morgen vor seinem Goldsprung erzählt. Das hat weniger mit dem Wetter zu tun als mehr mit dem Fußballverein, der in der Stadt beheimatet ist, die die palästinensische Delegation im Rahmen des Host Town Program empfing. Yazan ruft „Borussia“ und „Jude Bellingham, Real Madrid“. Und seine Augen leuchten dabei fast noch mehr als am Anfang des Gesprächs, als er stolz seine Medaille präsentierte.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de