Vorzeitig qualifiziert: Die deutschen Handballerinnen haben die WM im Blick

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Vorzeitig qualifiziert: Die deutschen Handballerinnen haben die WM im Blick

© dpa/Marco Wolf Vorzeitig qualifiziert: Die deutschen Handballerinnen haben die WM im Blick

Durch den zweiten Sieg gegen Griechenland am Mittwochabend hat sich das deutsche Team souverän für die WM qualifiziert, die Ende November beginnt.

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An sich war es reine Formsache. Hinten stabil in der Abwehr stehen, Ballgewinne forcieren, Tempogegenstöße laufen und hier und da eine schnelle Täuschung anbringen. Bei der Qualifikation für die Ende November beginnende Weltmeisterschaft hatten die deutschen Handball-Frauen gegen Griechenland beim Rückspiel in Chalkida wenig Probleme, sich durchzusetzen. Letztlich verkündete die Anzeigetafel am Mittwochabend einen soliden 36:20-Sieg, nachdem das Hinspiel drei Tage zuvor bereits mit 39:13 entschieden werden konnte.

„Das allergrößte Ziel war die WM-Quali, die haben wir souverän geschafft”, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch, der auf dem Parkett einiges ausprobiert hatte. So zum Beispiel die 5:1-Deckung in verschiedenster personeller Besetzung, die künftig als Alternative für die bereits eingespielte, kompaktere Defensivformation zur Verfügung stehen soll. „Da haben wir einige neue Erkenntnisse bekommen”, sagte der 48-Jährige.

Abseits der – zugegeben sich in Grenzen haltenden – sportlichen Herausforderung achtete der Trainer ebenso darauf, allen seinen 16 Spielerinnen Einsatzzeit zu geben. Zum einen, um die Belastung zu verteilen, da die meisten seiner Spielerinnen bereits am Samstag schon wieder mit ihren Vereinen im Einsatz sind. Zum anderen, um eine Einheit des Kaders zu entwickeln. Denn während der eine oder andere die Frage aufwerfen mag, warum die EM-Siebten gegen ein Land antreten müssen, das bisher noch nie bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft vertreten war, so sind diese Begegnungen für ein heranwachsendes Team, wie es das deutsche ist, nicht ohne Wert.

Fehlende Erfahrung kann genau durch solche Spiele aufgearbeitet werden. Indem sich die Spielerinnen besser kennen lernen, Dinge miteinander erleben und sich dadurch nach und nach auf dem Feld ein Verständnis füreinander erarbeiten, durch das einfache Fehler vermieden werden können. „Wir brauchen jede Trainingseinheit, um uns einzuspielen. Der Kern ist jetzt zusammen. Wir schauen, dass wir die Abstimmung möglichst perfekt hinbekommen, damit wir gut vorbereitet in die WM starten können”, sagte Co-Kapitäning Alina Grijseels – auch mit dem Wissen, dass vor dem Großturnier nur noch eine Maßnahme im Oktober anberaumt ist.

Dass Gaugisch deshalb beim Personal größtenteils auf Kontinuität setzte, ist keine Überraschung. Dass er mit Annika Lott, Viola Leuchter, Meret Ossenkopp, Sarah Wachter und Maxi Mühlner fünf Spielerinnen, die noch keine zehn Länderspielen absolviert haben, zusätzlich nominierte, allerdings ebenso wenig.

Hier zeigt sich die vom DHB und Gaugisch angestrebte Vernetzung des A-Kaders mit dem Anschlusskader. „Unsere Arbeit für den Frauenhandball ist auf das Jetzt, aber auch auf die langfristige Entwicklung ausgerichtet”, sagte Gaugisch jüngst, der seinen Job vor einem Jahr angetreten ist, um den Handball der Frauen in Deutschland strukturell zu verbessern. Ein nicht nur im Hinblick auf die bevorstehende WM und die damit verbundene, angestrebte Olympia-Qualifikation wichtiger Prozess, sondern auch in puncto der im Jahr 2025 zusammen mit den Niederlanden ausgetragenen Heim-WM.

Bis zu diesem Zeitpunkt wollen sich die deutschen Handballerinnen in die Weltspitze gespielt haben, bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Insofern war die Jubelstimmung der Spielerinnen nur zu verständlich, die es sich nach Abpfiff nicht nehmen ließen, ein kleines Tänzchen hinzulegen. Schließlich hatten sie sich gerade einen der 32 Startplätze bei dem Turnier in Dänemark, Schweden und Norwegen gesichert und damit wieder einen wichtigen Schritt auf ihrer Marschroute getan. Dann werden sich die deutschen Handball-Frauen allerdings in einem anspruchsvolleren Teilnehmerfeld beweisen müssen, dann wird es mehr als eine reine Formsache.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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