„Von dieser Partei entfremdet“: Spitzenkandidatin der Bremerhavener Grünen tritt aus Partei aus

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„Von dieser Partei entfremdet“: Spitzenkandidatin der Bremerhavener Grünen tritt aus Partei aus

© picture alliance/dpa/Philip Dulian „Von dieser Partei entfremdet“: Spitzenkandidatin der Bremerhavener Grünen tritt aus Partei aus

Nach dem Wahldebakel in Bremen zieht die Grüne Colak Konsequenzen. Wahlsieger SPD will zunächst mit den alten Koalitionspartnern sondieren.

Zu den Turbulenzen bei den Bremer Grünen wegen ihrer Stimmverluste bei der Bürgerschaftswahl kommt nun noch der Parteiaustritt ihrer Spitzenkandidatin in Bremerhaven. Das bestätigte der Grünen-Kreisverband in der Seestadt am Mittwoch. „Ich habe mich von dieser Partei entfremdet“, sagte Sülmez Colak, die bisherige Vizepräsidentin der Bremischen Bürgerschaft, der „Nordsee-Zeitung“. „Der Slogan ist „Wir denken an alle“, aber das ist nicht so.“

Unklar blieb zunächst, was aus dem Mandat der Politikerin wird. Die Bremerhavener Grünen stellen zwei Sitze in der Bremischen Bürgerschaft, einer davon stünde Colak zu.

Wegen der Verluste der Grünen bei der Wahl am Sonntag hatte bereits die Bremer Spitzenkandidatin Maike Schaefer ihren Rückzug angekündigt. Auch die grüne Landesführung will sich nicht noch einmal zur Wahl stellen.

Vorläufiges amtliches Endergebnis für Bremen liegt vor

„Der Landesvorstand und der Kreisvorstand Bremerhaven bedauern den Austritt von Sülmez zutiefst und sind sehr traurig über diesen Schritt“, sagte Landesvorstandssprecher Florian Pfeffer. Er dankte Colak für ihre zwölfjährige Zeit als Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft.

Nach der Wahl im Land Bremen will die SPD als stärkste Partei eine Regierungsbildung zuerst mit ihren bisherigen Koalitionspartnern sondieren. An diesem Freitag soll zunächst mit Grünen und Linkspartei gesprochen werden. Am Samstag wird sich ein Gespräch mit der bislang oppositionellen CDU anschließen, wie die SPD- Landesgeschäftsführung am Donnerstag mitteilte.

Bislang hält sich die SPD offen, mit wem sie koalieren will. Rechnerisch möglich ist eine Fortsetzung des bisherigen Bündnisses von SPD, Grünen und Linken, aber auch eine große Koalition von SPD und CDU. Gespräche mit der rechtspopulistischen Bewegung Bürger in Wut (BiW) hatte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) ausgeschlossen.

Bei der Bürgerschaftswahl im Zwei-Städte-Land aus Bremen und Bremerhaven hat die SPD nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 29,8 Prozent der Stimmen bekommen, wie die Landeswahlleitung am Donnerstag bekanntgab. Die CDU erhielt als zweitstärkste Partei 26,2 Prozent.

Die bisher mitregierenden Grünen kommen auf 11,9 Prozent. Die Linkspartei als dritter bisheriger Koalitionspartner erreicht im Landesparlament 10,9 Prozent. Die FDP liegt bei 5,1 Prozent. Die BiW erzielten 9,4 Prozent. Die AfD war wegen interner wahlrechtlicher Fehler nicht zur Abstimmung zugelassen.

Wahlbeteiligung in Bremen lag bei 56,8 Prozent

Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge bei 56,8 Prozent: 261.788 von 460.754 Wahlberechtigten hatten ihre Stimme abgegeben.

Bisher waren von der Landeswahlleitung nur Hochrechnungen veröffentlich worden. Die Bekanntgabe des vorläufigen amtlichen Endergebnisses hatte wegen des komplizierten Wahlverfahrens länger gedauert als in anderen Bundesländern üblich.

Der Stimmzettel war ein Heft mit 24 Seiten, jede Wählerin und jeder Wähler durfte darin bis zu fünf Kreuzchen machen. Die fünf Stimmen konnten bei einzelnen Wahllisten und Kandidaten angehäuft oder verteilt werden.

Auch der hohe Anteil der Briefwähler habe zu einer Verzögerung geführt, da die Auswertung der Unterlagen mehr Zeit in Anspruch nehme als die aus den Wahlurnen, sagte eine Sprecherin.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert kommt das Wahlergebnis teuer zu stehen. Er hatte gewettet, dass seine Partei am Ende doch noch über die 30-Prozent-Marke kommt, wie er im Podcast mit Parteichef Lars Klingbeil erzählt hatte. Nun muss er drei Kisten Bier bezahlen. (dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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