Umbauarbeiten im Angriff: Der 1. FC Union setzt vorne auf einen Neuanfang
© imago/Matthias Koch
Umbauarbeiten im Angriff: Der 1. FC Union setzt vorne auf einen Neuanfang
Nach dem Abgang von Behrens sowie den Verpflichtungen von Vertessen und Bedia muss sich die Offensive des 1. FC Union Berlin neu finden – am besten schon am Sonntag in Leipzig.
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Es ist knapp zwei Jahre her, dass der 1. FC Union Berlin zum ersten Mal bei Rasenballsport Leipzig gewinnen konnte. Sven Michel und Kevin Behrens zauberten ein Tor des Monats auf den Rasen des Zentralstadions und die Köpenicker machten durch das 2:1 einen großen Schritt in Richtung Europa League. Michel spielt mittlerweile beim FC Augsburg, Behrens seit Mittwoch beim VfL Wolfsburg. Insgesamt stehen von den 16 im April 2022 eingesetzten Spielern nur noch sechs bei Union unter Vertrag. Der Profifußball ist ein schnelllebiges Geschäft – und das sieht man aktuell vor allem im Angriff der Berliner.
Jordan Siebatcheu Pefok wurde bereits kurz nach Saisonbeginn nach Gladbach verliehen, David Fofana, Sheraldo Becker und Behrens verließen den Verein im Winter. Auch wenn in der Hinrunde gerade offensiv vieles nicht funktionierte, ist diese radikale Neuformierung nicht ohne Risiko. Sie ist aber – bis auf den Transfer von Behrens – auch alternativlos.
Trainer Nenad Bjelica, der auch am Sonntag in Leipzig (17.30 Uhr, Dazn) nicht an der Seitenlinie stehen darf, setzt aktuell zwar auf ein 3-5-2, ist aber eigentlich Verfechter eines Systems mit schnellen Außenstürmern. Es wäre die ideale Rolle für Becker gewesen, doch der wollte den Verein verlassen. Fofana war ein ständiger Unruheherd.
Mit Yorbe Vertessen hat Union nun wieder einen zweiten Flügelflitzer neben Benedict Hollerbach. „Yorbe ist ja schon ein bisschen länger in Berlin“, sagte Co-Trainerin Marie-Louise Eta bei der Pressekonferenz am Freitag mit Blick auf das Transfertheater mit PSV Eindhoven. Er habe zwei gute Trainingseinheiten absolviert und seine Qualitäten – Schnelligkeit, Dribbelstärke, Zug zum Tor – bereits angedeutet. „Er ist Sonntag ein Kandidat für den Kader“, sagte Eta.
Während sich die Startelf in der Offensive zuletzt mehr oder weniger von allein aufstellte, gibt es vor dem Spiel bei den kriselnden Leipzigern zahlreiche Fragezeichen. Reicht es für Kevin Volland nach seiner Gehirnerschütterung schon wieder für die Startelf? Wie weit ist die Integration von Vertessen und Chris Bedia, der gegen Bayern schon ein paar Minuten gespielt hat, gegen Darmstadt aber gar nicht zum Einsatz kam? Bleiben Bjelica, Eta und Danijel Jumic beim 3-5-2 der letzten Spiele?
Zumindest bei dieser Frage gibt es eine klare Tendenz. „Wir werden wahrscheinlich erst mal sehr viel defensiv beschäftigt sein“, sagte Eta. Die Dreierkette mit Neuzugang Kevin Vogt als Abwehrchef präsentierte sich in den letzten drei Spielen mit nur einem Gegentor deutlich stabiler als zuvor und so gibt es wenig Anlass für eine taktische Umstellung.
Nur mit einer stabilen Defensive wird in Leipzig aber nichts zu holen sein, auch wenn Rasenballsport zuletzt dreimal in Folge verloren hat. „Wir müssen mit dem Ball Lösungen finden“, sagte Eta. Der lange Ball auf Behrens fällt als solche weg, die Automatismen können bei den neuen Spielern naturgemäß noch nicht sitzen.
„Wir wünschen uns alle, dass Neuzugänge sofort funktionieren. Es braucht aber immer ein bisschen Zeit, damit sich die Jungs integrieren“, sagte Eta. Eine Traumkombination wie von Michel und Behrens vor zwei Jahren sollte man am Sonntag also nicht erwarten. Die drei Punkte würde Union aber auch ohne gerne mitnehmen.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de