Trotz schwacher Spielphasen gegen Island: Bei den deutschen Fußballerinnen herrscht Zuversicht
© dpa/Brynjar Gunnarsson
Trotz schwacher Spielphasen gegen Island: Bei den deutschen Fußballerinnen herrscht Zuversicht
Die DFB-Frauen haben gegen Island einen glanzlosen Pflichtsieg gefeiert. Mal wieder bringt das Nationalteam seine Stärken nicht auf den Platz. Trotzdem ist es erst einmal im Soll.
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Bei den deutschen Fußballerinnen und Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch überwog nach Abpfiff die Erleichterung. Durch den 2:0-Erfolg über Island im vierten Gruppenspiel der Nations League nach Treffern von Giulia Gwinn und Klara Bühl, wahrte das deutsche Nationalteam die Chance, sich mit zwei Siegen in den ausstehenden Gruppenspielen doch noch als Erstplatzierter für das Finale und anschließend für Olympia 2024 zu qualifizieren.
Der Auftritt in Island war in spielerischer Hinsicht, bis auf die Anfangsphase, schwach und insgesamt zu ineffektiv in der Offensive. Das erkannten die deutschen Frauen auch selbstkritisch an. Trotzdem ist die Zuversicht beim DFB-Team vor dem entscheidenden Spiel gegen Dänemark größer geworden. „Zu Hause können wir da schon ein Feuerwerk abfackeln“, sagte Mittelfeldspielerin Bühl am Dienstagabend bei sportstudio.de mit Blick auf das für die Olympia-Qualifikation so wichtige Duell am 1. Dezember in Rostock.
Auch Kathrin Hendrich freute sich vorrangig über den Arbeitssieg. „Wir wollten heute einfach gewinnen, aber uns war klar, dass es in Island alles andere als leicht werden wird“, sagte die Innenverteidigerin. „Am Ende haben wir die drei Punkte und das war natürlich das Wichtigste.“
Im Vergleich zum Spiel gegen Wales am vergangenen Freitag brachte Hrbuesch mit Linda Dallmann, Lena Lattwein und Sara Doorsoun drei neue Spielerinnen von Beginn an und zeigte damit, dass er durchaus nach aktueller Form aufstellt und bereit ist, gestandene Spielerinnen wie Sara Däbritz auch mal auf der Bank zu lassen, sofern die Leistung nicht stimmt.
Deutschland stand zumindest defensiv sicher
Zudem setzte er diesmal auf ein klares 4-4-2-System und verzichtete auf eine Dreierkette im Mittelfeld und Angriff. Gegen Wales hatte er die Taktik mit zwei Stürmerinnen bereits vorgegeben – zumindest auf dem Papier – Laura Freigang interpretierte ihre Rolle meist aber als hängende Spitze hinter Lea Schüller. Dass Dallmann am Dienstagabend ihre Position deutlich offensiver auslebte und die Tiefe in der letzten Kette hielt, tat dem deutschen Angriff insbesondere in der ersten Halbzeit gut.
Das deutsche Team zeigte sich anfangs deutlich wacher als die Isländerinnen und kam immer wieder zu Ballgewinnen, die in der letzten Konsequenz dann aber nicht gut genug genutzt wurden. Entweder kam der Pass nicht an oder man entschied sich für die komplizierte Variante, wie etwa Schüller in der 60. Minute, als sie statt des flachen Passes auf die zentral eingelaufene Dallmann die Flanke auf Jule Brand am zweiten Pfosten schlug.
Wir haben es uns wieder selber schwer gemacht. Wir haben einfach die Sicherheit nicht und dann war ich froh, dass wir am Ende noch das 2:0 gemacht haben.
Horst Hrubesch, Interims-Bundestrainer
„Man sieht, sie versuchen es und spielen sich die Möglichkeiten raus, aber wir müssen sie verwandeln“, sagte Hrubesch. Der Wille, Tore zu schießen, sei letztlich nicht genügend vorhanden gewesen. Die von den Spielerinnen genannten schwierigen Platzverhältnisse – der Rasen war teilweise gefroren – wollte Hrubesch aber nicht als Ausrede gelten lassen. „Wir haben es phasenweise einfach nicht gut gespielt.“
Immerhin in der Defensive stand das deutsche Team aber sicher und ließ bis auf eine Chance durch die eingewechselte Diljá Yr Zomers fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nichts zu. Das lag aber auch daran, dass sich Island nur selten in die gegnerische Hälfte traute. „Zum Schluss war es ein bisschen hektisch, und da hätten wir ruhiger spielen müssen“, sagte Hrubesch. „Wir haben es uns wieder selber schwer gemacht. Wir haben einfach die Sicherheit nicht, und dann war ich froh, dass wir am Ende noch das 2:0 gemacht haben.“
Zumindest ergebnistechnisch sind die deutsche Elf und Trainer Hrubesch aber voll im Soll. Durch die beiden Siege haben es die Spielerinnen gegen Dänemark selbst in der Hand, sich an die Tabellenspitze zu setzen. Das Duell in Rostock wird dann ein echter Gradmesser, auch dahingehend, wie viel Hrubesch in kurzer Zeit innerhalb des deutschen Teams verändern kann.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de