Solidarität mit Ex-RAF-Terroristin: Großaufgebot der Berliner Polizei begleitet Protest in Berlin-Kreuzberg – Demo vorzeitig beendet
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Update Solidarität mit Ex-RAF-Terroristin: Großaufgebot der Berliner Polizei begleitet Protest in Berlin-Kreuzberg – Demo vorzeitig beendet
Weniger als 300 Menschen drückten am Samstagabend am Mariannenplatz ihre Unterstützung für die verhaftete frühere RAF-Terroristin Daniela Klette aus. Die Polizei zeigte viel Präsenz.
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Mit einem großen Aufgebot von mehr als 40 Mannschaftswagen war die Berliner Polizei am Samstagabend in Kreuzberg präsent. Um 18 Uhr war hier die Demonstration „Stoppt den Staatsterrorismus – Solidarität mit den Untergetauchten und Gefangenen“ gestartet. Weniger als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich zu Beginn der Demo am Mariannenplatz, wie ein Polizeisprecher dem Tagesspiegel auf Anfrage sagte.
Die Protestierenden wollten damit ihre Solidarität und Unterstützung für die verhaftete frühere RAF-Terroristin Daniela Klette sowie die untergetauchten Ex-RAF-Mitglieder Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub zeigen. An Pullovern mit Antifa-Logos und Buttons mit linken Parolen waren die Demonstranten leicht von den angesichts der hohen Polizeipräsenz irritierten Passanten unterscheidbar.
„Wir sind hier auch präsent, da wir denken, dass die RAF keine Verbrechen gegen die Arbeiterklasse begangen hat“, sagte eine ältere Frau, die versuchte, die neue Ausgabe des „Spartakist“ zu verkaufen, einer Zeitung der trotzkistischen Organisation Spartakist-Arbeiterpartei Deutschlands. Mit Parolen wie „Freiheit für Klette“, „A-Anti-Antikapitalista“ oder „129, das kennen wir schon, Feuer und Flamme der Repression“ und illuminiert von Pyrotechnik war der Marsch gestartet.
Die Route führte über die Waldemarstraße, Luckauer Straße, Sebastianstraße und Prinzenstraße bis zur Rudi-Dutschke-Straße. In der Sebastianstraße war am 26. Februar die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette festgenommen worden. Sie hatte dort rund 20 Jahre lang in einer 40 Quadratmeter großen Wohnung unerkannt und ohne eigenen Mietvertrag gelebt.
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„Bullenschweine raus aus den Kiezen“, „Nieder den Bullenstaat, wir haben dich zum Kotzen satt“, „Wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen“, „Alerta, alerta, antifaschista“ – so tönte es immer wieder. Neben Silvesterfeuerwerk wurden erste laute Böller gezündet, die den Marsch in Rauchschwaden hüllten, während der Demozug am U-Bahnhof Kottbusser Tor vorbeilief.
Punks in zerrissenen Jeanskutten mit Polit-Aufnähern und rotem Anarchie-Symbol, das mittels Sprühdose auf den Rücken verewigt wurde, liefen dabei neben modisch gekleideten, studentisch wirkenden Teilnehmern und älteren Demonstranten, die stolz verkündeten, sie seien schon in den Siebzigerjahren dabei gewesen.
Bisher sei die Demo „störungsarm“ verlaufen, sagte der Polizeisprecher gegen 19 Uhr. Neben Pyrotechnik, die abseits des Aufzugs vereinzelt gezündet worden sei, hätten sich einzelne Demo-Teilnehmer vermummt. Die Einsatzkräfte hätten die Fälle dokumentiert und Strafermittlungen eingeleitet, so der Sprecher weiter.
Dann war auf einmal Schluss – am Görlitzer Bahnhof verlief sich die Demonstration im Nichts. Über Lautsprecher verkündete eine Sprecherin der Polizei, die Demonstration sei vom Veranstalter um 19.22 Uhr aufgelöst worden. Somit endete die Demo, die bis 22 Uhr angemeldet war, vorzeitig. Die Rauchwolken der Böller waren mittlerweile verflogen, zu Ausschreitungen kam es während des Marsches nicht.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de