„Sea-Eye“-Chef fordert Reaktion der Bundesregierung: Italienische Behörden setzen zwei deutsche Rettungsschiffe fest

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„Sea-Eye“-Chef fordert Reaktion der Bundesregierung: Italienische Behörden setzen zwei deutsche Rettungsschiffe fest

© dpa / Uncredited/MSF/AP „Sea-Eye“-Chef fordert Reaktion der Bundesregierung: Italienische Behörden setzen zwei deutsche Rettungsschiffe fest

Die „Sea-Eye-4“ und die „Mare*Go“ dürfen italienische Häfen nicht mehr verlassen. Aktivisten werfen der Regierung vor, Seenotrettung zu kriminalisieren.

Nach der Festsetzung des deutschen Seenotrettungsschiff „Sea-Eye 4“ in Italien fordert „Sea-Eye“-Chef Gorden Isler Hilfe von der Bundesregierung: „Ich erwarte, dass das Auswärtige Amt und die Bundesregierung entschieden gegenüber Italien auftreten und uns unterstützen“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ, Sonntag, online).

Ein im Februar erlassenes Gesetz der italienischen Regierung kriminalisiere die zivile Seenotrettung, kritisierte Isler. Es verstoße gegen internationales Recht, „nachdem wir verpflichtet sind, Menschen in Seenot zu retten“. Neben der „Sea-Eye 4“ wurde außerdem das deutsche Schiff „Mare*Go“ von den italienischen Behörden am Freitag festgesetzt.

Das von der Organisation „Sea-Eye“ im Mittelmeer betriebene Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ ist am Freitag im Hafen von Ortona für 20 Tage festgesetzt worden. Die Festsetzung durch die italienische Küstenwache sei damit begründet worden, dass das Schiff nach der Rettung von 17 Menschen in der libyschen Such- und Rettungszone 32 weitere Menschen in der maltesischen Such- und Rettungszone rettete und nicht so schnell wie möglich den Hafen von Ortona angefahren habe, teilte die Organisation „Sea-Eye“ am Freitagabend auf Twitter mit.

Der Vorsitzende der Organisation, Gorden Isler, teilte zu dem Vorgehen auf Twitter mit: „Die langen Anfahrten zu zugewiesenen, weit entfernten Häfen werden immer wieder dazu führen, dass wir auf dem Weg dorthin entscheiden müssen, ob wir auf weitere Notrufe reagieren. Natürlich tun wir das.“

Dies führe dann zu dem Vorwurf, dass die Crew der Rettungsschiffe italienische Gesetze bräche. “Es ist ein weiterer, verwerflicher Versuch, die Seenotrettung und die Flucht selbst zu kriminalisieren, um immer brutaleres, staatliches Agieren zu rechtfertigen.„

Scharfe Kritik an italienischen Behörden

Die italienische Regierung weist den Rettungsschiffen grundsätzlich weit entfernte Häfen zu, um die Geretteten an Land zu bringen. Zudem müssen die Helferinnen und Helfer meist direkt nach dem ersten Einsatz zum Hafen fahren. Die privaten Rettungsorganisationen vermuten dahinter eine Taktik, damit so wenig Gerettete wie möglich nach Italien gebracht werden. Die Praxis der italienischen Behörden wird vom Europarat scharf kritisiert.

Derweil rettete das Rettungsschiff „Humanity 1“ von der deutschen Organisation „SOS Humanity“ am Samstagmorgen 30 Menschen im Mittelmeer. Unter anderem vier Frauen und elf Minderjährige, darunter ein erst zwei Monate altes Baby, seien von einem überbesetzten Schlauchboot geholt worden, teilte die Organisation am Samstag auf Twitter mit.

Die Geretteten hätten sich seit über zwei Tagen auf See befunden, ohne genügend Treibstoff, Rettungs- und Navigationsausrüstung, hieß es weiter.

Die Überlebenden seien erschöpft, durchnässt und teilweise seekrank. „Sie werden nun an Bord der #Humanity1 erstversorgt“, hieß es auf Twitter von der Organisation.

Am Sonntag teilte die Organisation auf Twitter mit, dass die “Humanity 1„ Civitavecchia als Hafen zugewiesen bekommen hätte. “Er ist knapp 1.000 km entfernt, wir werden in ca. 3 Tagen dort ankommen“, hieß es weiter. Zuvor teilte die Organisation mit, dass ihnen die italienischen Behörden den fast 1.400 km entfernten Hafen von Ancona als sicheren Ort zugewiesen hätten.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres bereits über 1.100 Menschen beim Versuch der Überfahrt gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. (ebd)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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