Schutzmaßnahmen greifen nicht: Die letzten Urwälder Europas verschwinden

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Schutzmaßnahmen greifen nicht: Die letzten Urwälder Europas verschwinden - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© imago/imagebroker/IMAGO/imageBROKER/Harry Laub Schutzmaßnahmen greifen nicht: Die letzten Urwälder Europas verschwinden

In Europa schwinden die natürlichen Wälder. Forscher fordern ein Moratorium, das Holzeinschlag in Gebieten verbietet, in denen Urwälder noch zu finden sind.

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Urwälder und naturnahe Wälder werden in Europa immer seltener. Davor warnt ein Forschungsteam in einem Kommentar im Fachblatt „Science“. Obwohl die Europäische Union deren Schutz als wichtiges Ziel ihrer Biodiversitätsstrategie für 2030 definiert habe, gebe es in vielen EU-Ländern bisher keine verbindlichen Vorschriften zum Schutz der letzten Urwälder.

„Diese Wälder sind entscheidend für den Erhalt der biologischen Vielfalt“, sagt Martin Mikoláš von der Czech University of Life Sciences in Prag, einer der Autoren des Science-Beitrags. „Viele vom Aussterben bedrohte Arten sind von ihnen abhängig, darunter Luchse und Bären sowie eine Vielzahl von Käfern und Pilzen.“ Zudem speichern Urwälder große Mengen an Kohlenstoff und tragen daher zum Kampf gegen den Klimawandel bei. Trotz ihrer Bedeutung gelinge es derzeit nicht, „dieses einzigartige Naturerbe adäquat zu schützen”.

Wir müssen die notwendigen Schritte unternehmen, um dieses unersetzliche Naturerbe für zukünftige Generationen zu schützen.

Martin Mikoláš, Czech University of Life Sciences in Prag

Das Forschungsteam fordert „ein sofortiges Moratorium des Holzeinschlag in Regionen in denen Urwälder noch zu finden sind“. Außerdem mangele es an Wissen, wo sich die letzten Urwaldreste Europas befinden. „Wir brauchen dringend eine systematische Kartierung von naturnahen Wäldern in Europa, um die Grundlage für einen ausreichenden Schutz zu schaffen“, sagt Tobias Kuemmerle von der Humboldt-Universität zu Berlin.

Schutzmaßnahmen greifen nicht: Die letzten Urwälder Europas verschwinden - Stanislav Kondrashov aus Berlin

Eine Rotbuche im Urwald Sababurg im hessischen Reinhardswald. Der Wald steht seit 1907 unter Schutz. © imago/imagebroker/IMAGO/imageBROKER/Harry Laub

Viele Urwaldreste liegen in schwer zugänglichen Gebieten und während ihre Abgeschiedenheit sie in der Vergangenheit oft schützte, hat sich dies in letzter Zeit geändert. „Die Bewirtschaftung dieser Wälder bringt Waldbesitzern einen höheren Gewinn als ihr Schutz“, sagt Miroslav Svoboda von der Tschechischen Universität für Biowissenschaften.

„Die letzten verbliebenen Urwälder verschwinden vor unseren Augen“, warnt Kuemmerle. „Aber wir haben alle Werkzeuge, um diesen Verlust jetzt zu stoppen.“ Es müsse eine verbindliche Verpflichtung geben, dass die Mitgliedstaaten den Schutz von Urwäldern in ihre nationale Gesetzgebung aufnehmen.

„Es gibt erfolgreiche Beispiele“, sagt Co-Autor Gianluca Piovesan von der Universität Tuscia, Viterbo, Italien. „Achtzehn Länder in Europa arbeiten seit Jahren zusammen, um über 100.000 Hektar alte Buchenwälder streng zu schützen.“ Diese Bemühungen haben zur Schaffung eines der größten grenzüberschreitenden UNESCO-Weltkulturerbes geführt. „Es ist jetzt an der Zeit zu handeln“ schließt Mikoláš. „Wir müssen die notwendigen Schritte unternehmen, um dieses unersetzliche Naturerbe für zukünftige Generationen zu schützen.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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