Saudi-Arabien als WM-Gastgeber 2034: Ist wirklich noch jemand überrascht?

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Saudi-Arabien als WM-Gastgeber 2034: Ist wirklich noch jemand überrascht?

© dpa/Ennio Leanza Saudi-Arabien als WM-Gastgeber 2034: Ist wirklich noch jemand überrascht?

Nach Katar 2022 wird Saudi-Arabien 2034 zum nächsten umstrittenen WM-Gastgeber. Damit geht der Ausverkauf des Fußballs weiter. Doch die Empörung darüber verfängt kaum noch.

Saudi-Arabien als WM-Gastgeber 2034: Ist wirklich noch jemand überrascht?

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Saudi-Arabien wird 2034 sehr wahrscheinlich die Endrunde der Fußball-WM der Männer ausrichten. Zwar wird das erst in einem Jahr vom Weltfußballverband Fifa offiziell beschlossen. Aber mangels anderer Kandidaten – die Bewerbungsfrist endete am Dienstag – ist der Weg frei für das Königreich.

Aus dem Westen gab es daran schon vorher Kritik. Fußballer, Fans und natürlich die Politik stehen vor einem ähnlichen Dilemma wie vor dem Turnier 2022 in Katar. Stichwort: wahrscheinliche Winter-WM. Viel bedeutender ist das Thema Menschenrechte. Denn um die ist es in Saudi-Arabien sogar noch schlechter bestellt als in Katar.

In Sachen Sportswashing sind die Saudis hingegen auf dem Weg zum WM-Titel. Das internationale Golf haben sie bereits gekapert, die Formel 1 ist längst Stammgast und im Radsport dürfte das Land eher früher als später dem Beispiel der Vereinigten Arabischen Emirate (das Team UAE mit Topstar Tadej Pogacar) folgen und die Hackordnung auf den Kopf stellen.

Seit neuestem ist auch die Fußball-Liga in Saudi-Arabien eine große Nummer – vor allem für die Profis selbst. Dass die Fifa am liebsten dahin geht, wo am meisten Geld zu verdienen ist, darf da niemanden mehr überraschen. Dass ihr Menschenrechte dabei egal sind, hat Katar gezeigt. Nach dem Turnier sprach Präsident Gianni Infantino allen Ernstes von „der besten WM aller Zeiten“.

Europa wird aber kaum etwas anderes übrigbleiben, als die Realitäten anzuerkennen. Der Fußball ist auch deswegen die Weltsportart Nummer eins, weil die ganze Welt mitspielt. Und dazu gehören dann eben auch Turniere in Nationen, die keinerlei Tradition in diesem Sport haben, seine Strahlkraft aber für eigene Zwecke nutzen.

Und solange Fans (am Fernseher), Medien und Sportler dabei mitmachen, ist all die Aufregung nur heiße Luft. Letztlich ist Fußball eben ein Geschäft, aber immerhin eines, das bestens unterhält. Dafür müssen solche Kröten wie ein WM-Turnier in Saudi-Arabien offenbar geschluckt werden.

Wer das nicht will, muss abschalten (Fans), aufhören (Sportler) oder sollte nicht darüber berichten (Medien). All das wird nicht passieren – aller westlichen Empörung über unliebsame WM-Gastgeber zum Trotz.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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