Qualifikation für die Champions League: Der 1. FC Union ist jetzt ein Klub für die ganze Stadt

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Qualifikation für die Champions League: Der 1. FC Union ist jetzt ein Klub für die ganze Stadt - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© imago/Matthias Koch/Sebastian Räppold Qualifikation für die Champions League: Der 1. FC Union ist jetzt ein Klub für die ganze Stadt

Wenn Union – wie vermutet – für die Champions-League-Spiele ins Olympiastadion umzieht, werden nicht nur 20.000 Köpenicker, sondern 80.000 Berliner den Klub anfeuern.

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Auf den Tag genau vor vier Jahren ist der 1. FC Union in die Bundesliga aufgestiegen. Als die Fans damals den Platz stürmten, dachten viele, dass dieser Erfolg lange auch der Höhepunkt sein würde. Dass der kleine Klub aus Köpenick vielleicht sogar direkt wieder absteigt, und dieses 27. Mai für immer eine Ausnahmeerscheinung bleibt.

Wie sie sich irrten. Vier Jahre später schreiben wir wieder der 27. Mai, und Union schreibt weiterhin fleißig seine eigene Geschichte um. Am Sonnabend qualifizierte sich der Verein erstmals in seiner Historie für die Champions League. Eine Sensation, die wahrscheinlich noch größer als der damalige Aufstieg ist. Ein Köpenicker Sieg, der auch als Sieg für ganz Berlin zu bewerten ist.

In den letzten vier Jahren hat sich Union immer wieder die Erwartungen gesprengt. Die Köpenicker haben sich drei Jahre in Folge für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert und Hertha BSC längst als stärkste Kraft in der Hauptstadt abgelöst. Nun stehen sie als erster Berliner Champions-League-Teilnehmer seit einem Vierteljahrhundert da, und damit womöglich auch vor einer neuen Ära im Berliner Fußball.

Bisher hatte Union nämlich nie den Anspruch, ein Verein für ganz Berlin zu sein. Das war sogar eine seiner Stärken: Dass sie verwurzelt blieben und sich anders als Hertha nicht in Größenwahn verloren hat. Das wird gerade nach Herthas Abstieg aber immer schwieriger werden. Das gallische Dorf im Südosten steht jetzt im Mittelpunkt. Der Verein, der in den letzten Jahren neben viel Lob auch einiges an Kritik einstecken musste, wird ab jetzt noch mehr im Rampenlicht stehen.

Auch deshalb bemühten sich die Köpenicker am Sonnabend, ihre Füße auf dem Boden zu halten. „Es wird wichtig, dass wir uns treu bleiben und nach wie vor Demut und Bescheidenheit zeigen“, sagte Trainer Urs Fischer. Auch Mittelfeldspieler Rani Khedira warnte, dass es auf der hohen Welle des Erfolgs „in zwei Richtungen gehen kann. Denn mit viel Geld kannst Du auch viel Blödsinn anstellen“.

Wie Khedira aber auch betonte, ist Union dafür gewappnet. Auch der Verlauf dieser außergewöhnlichen Saison hat gezeigt, dass die Mannschaft und der Verein mit Rückschlägen und Höhenflügen gleich gut umgehen können. Oft dachte man, dass der Höhepunkt erreicht wurde, dass alles bestimmt bald zusammenbricht. Immer bewies Union das Gegenteil.

Nun müssen sie es aber wieder zeigen. Denn wenn Union wie vermutet für die Champions-League-Spiele ins Olympiastadion umzieht, werden nicht nur 20.000 Köpenicker, sondern 80.000 Berliner den Klub anfeuern. Spätestens dann wird Union ein Klub für ganz Berlin. Und dafür müssen sie auch bereit sein.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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