„Poitical Correctness umwabert unser Land“: Pechstein pocht auf schnellere Abschiebungen und verteidigt das traditionelle Familienbild

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„Poitical Correctness umwabert unser Land“: Pechstein pocht auf schnellere Abschiebungen und verteidigt das traditionelle Familienbild - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© dpa/Michael Kappeler „Poitical Correctness umwabert unser Land“: Pechstein pocht auf schnellere Abschiebungen und verteidigt das traditionelle Familienbild

Nach ihrem viel diskutierten Auftritt in Polizeiuniform bei einer CDU-Veranstaltung legt Claudia Pechstein nach. Sie kritisiert eine „linken Politblase“ und die „sie hofierenden Journalisten“.

Ihr Auftritt in einer Uniform der Bundespolizei beim CDU-Grundsatzkonvent hatte viel Aufsehen erregt und auch ihre Aussagen waren teils scharf kritisiert worden. Nun hat Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein ihre Forderungen nach schnelleren Abschiebungen bekräftigt und auch ihr Eintreten für das traditionelle Familienbild verteidigt.

„Natürlich muss man Menschen in Not helfen, das ist völlig unstrittig. Und das habe ich auf dem Konvent auch gesagt. Aber wenn ein Richter nach sorgfältiger Prüfung entscheidet, dass ein Asylantrag abzulehnen ist, dann muss auch abgeschoben werden“, sagte Pechstein der „Welt am Sonntag“ (WamS). 

Die 51-Jährige verwies auf Fälle, in denen abgelehnte Asylbewerber straf- und gewalttätig geworden seien. „Das dürfen wir nicht verschweigen. Die Sicherheit der Menschen im Alltag muss uns hundertmal mehr wert sein als Diskussionen über Gendergaga, deutsche Liederabende oder Zigeunerschnitzel. Man muss das Problem klar benennen, erst dann kann man es lösen.“

Die Gut- und Böse-Koordinaten wurden in den vergangenen Jahren von Links-Grünen-Strategen in einem schleichenden Prozess verschoben. Von Teilen der Medien flankiert, scheinen sie jetzt in Stein gemeißelt.

Claudia Pechstein, Bundespolizistin und Eisschnelllauf-Olympiasiegerin

Zur Kritik an ihrem Vortrag auf dem CDU-Treffen sagte Pechstein: „Wenn das links-grüne Lager jetzt klatschen, statt buhen würde, hätte ich etwas falsch gemacht.“ Sie führte aus: Viele Positionen, die von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung getragen würden, seien „in weiten Teilen der linken Politblase und der sie hofierenden Journalisten“ verpönt.

Pechstein schockiert über Anschlag auf ihr Auto

Pechstein sagte weiter: „Da können die wahrscheinlich gar nicht mehr anders, als reflexartig ‚rassistisch und homophob’ zu kreischen. Von beidem bin ich genauso weit entfernt wie von neuen Weltrekorden auf Eisschnelllaufbahnen.“

Pechstein hat es „nicht für möglich gehalten, wie viel Wirbel und welche Aggressionen meine Impulsrede auf dem CDU-Grundsatzkonvent auslösen kann.“ Der Anschlag auf das Auto, das sie in Berlin regelmäßig nutze, habe sie „schockiert“.

Die parteilose Sportlerin, die 2021 in Berlin-Treptow-Köpenick als CDU-Direktkandidatin für den Bundestag kandidiert hatte, verteidigte auch ihr Eintreten für das traditionelle Familienbild.

Der WamS sagte sie weiter: „Mir ist doch völlig egal, wie Menschen zusammenleben oder wen sie lieben möchten. Aber die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes wollten, dass die traditionelle Ehe von Mann und Frau besonders gefördert wird“, sagte Pechstein.

Eine Partei, die Volkspartei sein möchte, solle sich zuallererst um das Alltagsleben von Mehrheiten kümmern. „Auch dann, wenn die eher schweigsam sind, im Vergleich zu den lauten Minderheiten.“

Ausdrücklich bedankte sich Pechstein beim CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, der ihren Auftritt bei dem Parteitreffen als „brillant“ bezeichnet hatte: „Ich finde es gut, wenn bei einem Grundsatzkonvent auch Stimmen von außen gehört werden. Außerdem hat er mir den Rücken gestärkt als die Kritik auf mich einprasselte. Das ist nicht selbstverständlich.“

Pechstein zeigte sich „genervt“ über Poitical Correctness, die ihrer Ansicht nach „unser Land umwabert“. Wer Themen anspreche, die wehtun, sei „ein rechter Schwurbler“. Die Leistungssportlerin sagte: „Damit kann ich nichts anfangen. Als ich als Ostdeutsche die Wiedervereinigung erlebte, war die SPD links, die CDU rechts.“ Jetzt sei die SPD immer noch links „und rechts plötzlich alles ganz böse“. Das sei Quatsch.

„Links- und Rechtsextreme beziehungsweise -radikale sind das Problem in unserer Gesellschaft. Nicht links und rechts. Aber die Gut- und Böse-Koordinaten wurden in den vergangenen Jahren von Links-Grünen-Strategen in einem schleichenden Prozess verschoben. Von Teilen der Medien flankiert, scheinen sie jetzt in Stein gemeißelt“, sagte Pechstein.

Neben Merz hatten sich auch andere CDU-Politiker positiv zu Pechsteins Aussagen bei dem Konvent geäußert. Sachsens Regierungs- und CDU-Chef Michael Kretschmer kündigte an, er wolle nach dem viel diskutierten Auftritt von Pechstein demnächst mit der Eisschnellläuferin sprechen.

Er finde es sehr schade, dass über den Inhalt ihrer Rede nicht gesprochen werde, sagte Kretschmer am Dienstag in Markkleeberg bei Leipzig. Sie habe Dinge angesprochen, die viele Polizistinnen und Polizisten und auch Bürger umtrieben.

„Dass das so leicht ist, wegen einer Uniform diese klugen Gedanken auszublenden und einfach wieder nur die Person beiseite zu schieben und zu diskreditieren, das finde ich nicht in Ordnung.“ Die Frage, ob der Auftritt in Uniform richtig war, stehe „auf einem anderen Blatt“, sagte Kretschmer.

Die Bundespolizei erklärte nach Pechsteins Auftritt im Kurzbotschaftendienst Twitter, sie habe deswegen bereits eine „dienstrechtliche Prüfung“ eingeleitet. Beamte müssen sich laut Beamtenrecht in der Öffentlichkeit neutral verhalten und dürfen dienstliche Tätigkeiten nicht mit privaten politischen Aktivitäten vermischen. Die Frage ist, ob Pechstein mit ihrem Auftritt am Samstag in Uniform gegen diese Regel verstoßen hat.

Der Vorsitzende des Bezirks Bundespolizei bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Roßkopf, sagte: „Ein Auftritt in Uniform bei politischen Veranstaltungen ist nicht in Ordnung.“ Pechstein hatte eigenen Angaben zufolge den Auftritt im Vorfeld sowohl mit einem Gewerkschaftsvertreter der Bundespolizei als auch mit einem Vorgesetzten besprochen, wie die „Bild“ berichtete. Roßkopf sagte dazu, mit ihm als Vorsitzendem des GdP-Bezirks Bundespolizei habe sie nicht gesprochen. (lem)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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