Neuer Beschlussentwurf: Wirtschaftsministerium will offenbar Klimaschutzziel für Fernwärmenetze lockern
© dpa/Michael Kappeler Neuer Beschlussentwurf: Wirtschaftsministerium will offenbar Klimaschutzziel für Fernwärmenetze lockern
Die Ampel will in der Energiewende verstärkt auf Fernwärme setzen. Ein Mindestanteil erneuerbarer Energie von 50 Prozent bis 2030 soll dabei nicht mehr verpflichtend sein.
Das Wirtschaftsministerium rückt einem Bericht zufolge womöglich vom 50-Prozent-Ziel für Erneuerbare in Fernwärmenetzen ab.
Wie die Zeitungen der Mediengruppe Bayern am Montag mit Blick auf den am Nachmittag stattfindenden Fernwärmegipfel berichteten, ist im jüngsten Beschlussentwurf von einem Ziel die Rede, von dem abgewichen werden könne.
Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass sich die Regierung für eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung und den Ausbau der Wärmenetze einsetzen werde. „Wir streben einen sehr hohen Anteil Erneuerbarer Energien bei der Wärme an und wollen bis 2030 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugen“, heißt es dort weiter.
Die Mediengruppe Bayern zitierte nun aus dem Papier, dass bis spätestens 2045 alle Wärmenetze „vollständig dekarbonisiert“ werden sollen.
„Für das Jahr 2030 streben wir insgesamt einen Anteil von 50 Prozent Wärme aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme an“, heißt es weiter, „wobei eine flexible Umsetzung in Abhängigkeit von der lokalen Situation und dem Alter der vorhandenen Anlagen möglich sein soll.“ Damit wäre eine Verpflichtung vom Tisch.
Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) ist die Fernwärmeerzeugung in Deutschland derzeit noch überwiegend durch fossile Energieträger geprägt. So lag der Anteil erneuerbarer Energien im Fernwärmenetz 2021 bei 22 Prozent, Erdgas lag bei 44 und Kohle bei 21 Prozent.
Branchenverbände hatten ein verpflichtendes Ziel von 50 Prozent als nicht umsetzbar zurückgewiesen, Umweltschützer setzen sich hingegen für diese Verpflichtung ein.
Der Ausbau der Fernwärmenetze und vor allem deren Dekarbonsierung ist am Montag bei einem Treffen mit Expertinnen und Branchenvertretern Thema, zu dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) geladen haben. (AFP)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de