Nach Angriff auf Krankenhaus in Gaza: Hunderte Menschen bei pro-palästinensischer Kundgebung in Berlin-Mitte

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Nach Angriff auf Krankenhaus in Gaza: Hunderte Menschen bei pro-palästinensischer Kundgebung in Berlin-Mitte

© Julius Geiler Update Nach Angriff auf Krankenhaus in Gaza: Hunderte Menschen bei pro-palästinensischer Kundgebung in Berlin-Mitte

Am Dienstag hatten sich zuerst pro-palästinensische Gruppen mit Pyrotechnik in Neukölln versammelt. Am späten Abend verlagerte sich das Geschehen ans Brandenburger Tor. Der S-Bahnbetrieb wurde eingestellt.

Von Amelie Sittenauer

| Update:

Am späten Dienstagabend haben sich hunderte Menschen zu einer spontanen pro-palästinensischen Kundgebung vor dem Brandenburger Tor auf dem Platz des 18. März versammelt. Wie auf Videos in den sozialen Medien zu sehen ist, war die Stimmung aufgeheizt. Die Polizei war mit Hundertschaften vor Ort, teilweise kam Reizgas zum Einsatz.

Zahlreiche Personen schwenkten Palästina-Fahnen. Auf Videos in den sozialen Medien sind neben „Free, free Palestine“-Rufe auch Ausrufe wie „Israel Terrorstaat!“ und „Allahu Akbar!“ zu hören.

Behelmte Polizist:innen einer Hundertschaft, manche mit Hund, bewachen derweil das Holocaust-Mahnmal in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor.

Nach Angriff auf Krankenhaus in Gaza: Hunderte Menschen bei pro-palästinensischer Kundgebung in Berlin-Mitte

© Julius Geiler

Die Polizei forderte die Anwesenden durch Lautsprecherdurchsagen auf, den Versammlungsort zu verlassen. Gegen 23.30 Uhr teilte die Berliner Polizei via X mit, dass sich die Lage beruhigt habe und die unerlaubte Versammlung aufgelöst worden sei. Berichten vor Ort zufolge, haben sich Gruppen nun teilweise um den Potsdamer Platz versammelt.

Mutmaßlich steht die spontane Versammlung in Verbindung mit den neuesten Entwicklungen im Nahost-Konflikt: Am Dienstagabend war eines der größten Krankenhäuser in Gaza angegriffen worden. Es wird mit bis zu 500 Toten gerechnet.

Die S-Bahn Berlin verkündete auf X, dass die Züge vorerst nicht mehr am Brandenburger Tor halten. Davon sind die Linien S1, S2 und S25 betroffen.

Pro-palästinensische Gruppen zogen durch die Straßen Neuköllns

Zuvor waren am Dienstagabend erneut Personen in Kleingruppen mit Palästina-Devotionalien durch die Straßen Neuköllns gezogen. Dies bestätigte die Berliner Polizei dem Tagesspiegel auf Nachfrage.

Im Bereich Sonnenallee und Panierstraße sollen „teilweise vermummte Personen Pyrotechnik angezündet haben“, teilte die Polizei via X (ehemals Twitter) mit. „Die Lage ist bisher unter Kontrolle“, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Abend. Man sei mit mehreren Einsatzhundertschaften vor Ort. Eine Versammlung war bei der Polizei zuvor nicht angezeigt worden.

Auf X berichteten Augenzeug:innen von Steinwürfen und Angriffen mit Pyrotechnik auf Polizist:innen, sowie von „Free Palestine“-Rufen. Auf einem Video, das online kursiert, ist zu sehen, wie Böller direkt unter einer Gruppe von Polizist:innen explodieren, als diese gerade in einen Mannschaftswagen einsteigen wollen. Das Lagezentrum der Polizei bestätigte Böllerwürfe auf Einsatzkräfte. Bisher sei niemand verletzt worden.

Der Verein democ, der rechtsextreme, antisemitische und islamistische Proteste dokumentiert, veröffentlichte auf X ein Video, das explodierende Feuerwerkskörper auf der Sonnenallee zeigt.

Immer wieder ist es seit dem Angriff der Hamas auf Israel trotz polizeilicher Verbote zu pro-palästinensischen Kundgebungen in Berlin gekommen, wie zuletzt am Sonntag auf dem Potsdamer Platz. Dort versammelten sich rund 1000 Menschen.

Polizei verbietet weitere Demos

Derweil setzt die Polizei ihre Strategie der Verbote von Demonstrationen fort, die sich für Palästina einsetzen und gegen Israel richten. Zwei für diesen Mittwoch und Donnerstag angemeldete Demonstrationen wurden untersagt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Zur Begründung hieß es wieder, die Erfahrungen hätten gezeigt, dass es zu „volksverhetzenden, antisemitischen Ausrufen“, Gewaltverherrlichungen und Gewalttaten kommen könne. Betroffen waren eine „Demo in Solidarität mit Palästina“ in Neukölln und eine „Kundgebung mit Kerzen als Andenken an die Opfer im Gazastreifen“ am Potsdamer Platz.

Ähnliche Titel trugen schon frühere Demonstrationen palästinensischer Gruppen, die nicht stattfinden durften. Die erneuten Verbote gelten auch für Ersatzveranstaltungen bis zum 27. Oktober. Frühere Verbote wurden von Gerichten bestätigt. Für die nächsten Tage sind auch weitere Demonstrationen zu dem Thema angemeldet, auch hier prüft die Polizei noch. (mit dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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