Mehr U-Bahn, weniger Tram in Pankow: Senat plant Bau von U2, U9 und U10 in den Berliner Nordosten
© IMAGO/Sabine Gudath
Mehr U-Bahn, weniger Tram in Pankow: Senat plant Bau von U2, U9 und U10 in den Berliner Nordosten
Der Senat legt ein neues Verkehrskonzept für Berlins Nordosten vor. Schon 2024 sollen Planungen für die Verlängerung von U2, U9 und den U10-Bau starten. Trampläne werden gestrichen.
Von
- Christian Hönicke
Der Berliner Senat treibt die Pläne zur Verlängerung der U-Bahnlinien U2 und U9 und den Neubau der U10 im Berliner Nordosten voran. Zugleich werden bisherige Tramplanungen im Nordosten Pankows nicht mehr wie vorgesehen weiterverfolgt. Das teilte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses mit.
Im kommenden Jahr sollen dazu die Machbarkeitsstudien für die U9 bis Karow und den U10-Bau vom Alexanderplatz über Weißensee in den Berliner Nordosten starten. Zudem soll bei der Verlängerung der U2 über Pankow-Kirche bis Französisch-Buchholz die Grundlagenuntersuchung beginnen.
Der Nordostraum ist eines der großen Entwicklungsgebiete Berlins. Mir war es wichtig, dass wir dort für eine bessere Erschließung sorgen.
Manja Schreiner (CDU), Verkehrssenatorin
„Der Nordostraum ist eines der großen Entwicklungsgebiete Berlins“, sagte Schreiner. „Mir war es wichtig, dass wir dort für eine bessere Erschließung sorgen.“
Ganz neu ist die geplante Verlängerung der U9
Die Vorhaben sind zentraler Bestandteil des Verkehrskonzepts für die neuen Wohngebiete im „Blankenburger Süden“, auf das sich die Senatsverwaltungen für Verkehr und Stadtentwicklung nun geeinigt haben.
Ganz neu ist dabei die geplante Verlängerung der U9, die bisher an der Osloer Straße endet. Sie soll nun nicht nur wie bereits angedacht über die Wollankstraße nach Pankow-Kirche ausgebaut werden – sondern weiter über den S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf Richtung Blankenburg und Karow geführt werden. Dort soll sie an dem neuen S-Bahnhof enden.
„Die Inbetriebnahme dieser U-Bahn könnte in den 2040er Jahren mit dem Einzug der letzten Bewohner erfolgen“, sagte die Verkehrssenatorin. Schneller sei es nicht möglich. Um eine U-Bahn zu realisieren, brauche man durchschnittlich 17 bis 20 Jahre erklärte Schreiner. „Auf dieser Basis müssen wir gucken, wie die Zeithorizonte aussehen können.“
Vager Zeitplan für den Neubau der U10
Noch vager ist die Zeitplanung für die U10. „Erst die Machbarkeitsstudie kann zeigen, wie lange so etwas dauert“, sagte die Senatorin. Insbesondere die Planung im Bereich Weißensee erweise sich diesbezüglich als kompliziert.
Tausende neue Wohnungen werden also stehen, ehe es einen U-Bahnanschluss gibt. „Die U-Bahn hängt da ein bisschen hinterher“, gestand Schreiner. Dafür soll das Gebiet zunächst einen Tramanschluss bekommen – allerdings in kleinerem Umfang als ursprünglich geplant.
Opposition sieht „Verkehrskonzept aus der Mottenkiste“
Der „Blankenburger Süden“ sowie das Neubaugebiet Heinersdorf mit insgesamt etwa 8000 Wohnungen sollen demnach zwar wie geplant zunächst per Straßenbahn erschlossen werden. Die Linie M2 soll dafür über Heinersdorf hinaus nach Norden verlängert werden. Aber: Diese wird nicht zum S-Bahnhof Blankenburg geführt, sondern endet an der Kreuzung Heinersdorfer Straße/Blankenburger Pflasterweg.
Damit verabschiedet sich der Senat von der sogenannten „Vorzugsvariante“ der M2. Denn die Führung zum S-Bahnhof Blankenburg sollte durch die Erholungsanlage Blankenburg führen – bis zu 260 Grundstücke des Mischgebiets aus Eigenheimen und Lauben sollten dafür enteignet werden. „Die Eingriffe in das Erholungsgebiet können auf diese Weise weitgehend vermieden werden“, freute sich Schreiner mit Blick auf die neue Endhaltestelle.
Eine Erhöhung des M2-Tramtaktes soll es aber nicht geben – sie würde sich „negativ auf die allgemeine Leistungsfähigkeit im umliegenden Straßennetz auswirken“. Stattdessen sollen längere Züge eingesetzt werden, „die dann mehr Fahrgäste transportieren können“.
Bei der Opposition stieß das Vorhaben auf Kritik. Als ein „Verkehrskonzept aus der Mottenkiste“, bezeichnete Linken-Politiker Kristian Ronneburg die Pläne. Bereits vor Jahren sei ein Verkehrsmittelvergleich erfolgt und zugunsten der Tram statt U-Bahn ausgefallen.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de