Machtkampf in der CDU: Rette Merz, wer kann

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Machtkampf in der CDU: Rette Merz, wer kann

© dpa/Christoph Soeder Machtkampf in der CDU: Rette Merz, wer kann

Wer kann Kanzler? Darum geht es auch im Clinch zwischen CDU-Chef Friedrich Merz und NRW-Chef Hendrik Wüst. Entschieden ist da aber noch lange nichts.

Eine Kolumne von

So jung ist er nicht mehr – in seinen späten 60ern -, so charmant auch nicht. Nur ist er der Chef der Union, sogar von Partei und Fraktion: Friedrich Merz. Ist er noch zu retten, als Kanzlerkandidat wohlgemerkt?

Namenswitze sind ja verpönt, aber der ist auch gar keiner, das Wort passt bloß zu gut: Es tobt gerade in der CDU eine wüste Schlacht um die Macht. Hendrik Wüst, gut zwanzig Jahre jünger als Merz, kann sich vorstellen, selbst den Kandidaten abzugeben. Und das, obwohl beide auch noch aus dem selben Landesverband stammen, aus NRW.

Was erlaubt sich Wüst, lautet darum die erste Frage. Sein Biograph sagt, er habe in den 20 Jahren seines Lebens als Politiker „schon sehr unterschiedliche Phasen“ erlebt. Das kann man wohl sagen.

Zuerst markig konservativ, dann wirtschaftsliberal, und jetzt gibt er als Ministerpräsident den sozialen Landesvater. Der ideelle Gesamtchristdemokrat, konservativ, liberal, sozial? Das hätte er wohl gern.

Machtkampf in der CDU: Rette Merz, wer kann

Stephan-Andreas Casdorff ist Herausgeber des Tagesspiegels. Er hat schon etliche Machtkämpfe in der Union erlebt und beschrieben

Es ist schon richtig: Konrad Adenauer ist auch Kanzler geworden, weil ihn sein Geschwätz von gestern nicht weiter interessiert hat. Aber das macht noch keinen Kanzler. Und Slim Fit ist noch kein Programm.

Vielleicht auch nur zu beliebig?

Eher muss Wüst sich vorsehen, es mit der Wandlungsfähigkeit nicht zu übertreiben. Man kann das nämlich auch anders nennen: Seine Dominanz kommt aus der Beliebigkeit.

Das kann man Merz nicht nachsagen. Okay, auch er schlägt mitunter sachtere Töne an. Aber bei ihm weiß man, was man hat. Oder bekommt. Seine Liberalität ist so konservativ durchwirkt, dass man ihn im Zweifel immer für einen Konservativen halten wird.

Was für eine konservative Partei nicht das Schlechteste ist. Selbst mit Merz kommt die Union auf um die 30 Prozent. Bei Wüst werden die Liberalen und Sozialen doch eher das Original wählen.

Außerdem gibt es immer noch Markus Söder. Der wird gerade wieder ein ganzes Stück konservativer. Selbst wenn Söder es nicht werden wollte – seine CSU wird am Ende über die Kanzlerkandidatur entscheiden. Drum rette Merz, wer kann. Oder will.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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