Kurz vor Festnahme in Berlin: Ex-RAF-Terroristin Klette soll Polizei ausgetrickst und Garweg gewarnt haben

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Kurz vor Festnahme in Berlin: Ex-RAF-Terroristin Klette soll Polizei ausgetrickst und Garweg gewarnt haben

© dpa/Uli Deck

Update Kurz vor Festnahme in Berlin: Ex-RAF-Terroristin Klette soll Polizei ausgetrickst und Garweg gewarnt haben

Bevor Daniela Klette festgenommen wurde, soll sie darum gebeten haben, die Toilette benutzen zu dürfen. Von dort aus soll sie eine Nachricht an ihren Komplizen geschickt haben.

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Der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette soll es kurz vor ihrer Festnahme in Berlin-Kreuzberg gelungen sein, die Ermittler auszutricksen und ihren Komplizen Burkhard Garweg zu warnen. Das berichten „NTV“ und der „Spiegel“ übereinstimmend.

Laut dem „NTV“-Bericht waren zu Klettes Wohnung in der Sebastianstraße zunächst nur zwei Streifenpolizisten angerückt. Wie der Fernsehsender unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, hätten diese der 65-Jährigen gestattet, vor der Festnahme noch einmal die Toilette zu benutzen. Vom Badezimmer aus soll Klette Garweg mit ihrem Handy kontaktiert und gewarnt haben. Im Anschluss habe sie ihre Sim-Karte in der Toilette heruntergespült. Laut „Spiegel“-Informationen soll Klette in der Handynachricht sinngemäß geschrieben haben: Sie haben mich.

Weiteren Recherchen des „Spiegel“ zufolge ist das Handy von Burkhard Garweg seit dem Tag von Klettes Festnahme nicht mehr in Betrieb gewesen. Klettes Warnung könnte der Grund dafür sein.

Sicherheitsbeamter sieht nicht zwingend Skandal

Ein hoher Berliner Sicherheitsbeamter hält das für plausibel – aber „nicht zwangsläufig“ für skandalös. Es gebe Kontrollen durch Polizisten, die von vornherein als „so wenig konfrontativ“ angelegt werden, dass ein Toilettengang möglich sei, sagte er dem Tagesspiegel. Schließlich war Klette nicht festgenommen worden, das erfolgte erst später. Laut „NTV“ hatte Klette den Beamten ein gefälschtes Ausweisdokument vorgelegt. Dennoch sei sie von der Polizei aufgefordert worden, mitzukommen.

Der Terrorismusexperte Michael Ortmann sagte gegenüber „NTV“: „Es drängt sich ein wenig der Verdacht auf, dass man möglicherweise überhaupt nicht davon ausgegangen ist, dass man tatsächlich bei dieser letzten Befragung auf die Terroristin trifft.“

Daniela Klette war am 26. Februar in einer Kreuzberger Wohnung festgenommen worden. Dort soll sie rund 20 Jahre lang unter falschem Namen gelebt haben.

Garweg wohnte offenbar ebenfalls in Berlin, auf einem Bauwagenplatz in Friedrichshain. Als der Platz wenige Tage nach Klettes Festnahme von der Polizei gestürmt wurde, war der 55-Jährige aber nicht vor Ort. Der Bauwagen wurde sichergestellt. Am Dienstag wurde bekannt, dass Garweg darin auch Utensilien zur Fälschung von Dokumenten gelagert haben soll. Zuletzt hieß es aus dem niedersächsischen Landeskriminalamt (LKA), dass es Hinweise darauf gebe, der Gesuchte habe sich ins Ausland abgesetzt.

Kundgebung für Klette vor Frauengefängnis in Vechta geplant

Klette befindet sich inzwischen im niedersächsischen Vechta in Untersuchungshaft. Vor dem dortigen Frauengefängnis wollen am Sonntag Sympathisanten unter dem Motto „Solidarität für Daniela“ demonstrieren. Zwischen 50 und 150 Personen werden erwartet. Erst am vergangenen Wochenende hatte es eine Demonstration mit 600 Teilnehmern in Berlin gegeben, die ein Ende der Fahndung nach Burkhard Garweg und dem ebenfalls untergetauchten Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (69) forderten.

Federführend ermittelt das LKA in Niedersachsen, weil Klette dort zusammen mit Garweg und Staub diverse Überfälle verübt haben soll. Zudem werden ihr von der Bundesanwaltschaft noch zu RAF-Zeiten verübte Sprengstoffanschläge vorgeworfen. Bislang äußerte sich Klette nicht zu den Vorwürfen.

Klette, Garweg und Staub waren vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) an, die bis 1993 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete. (mit dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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