Kaum Beeinträchtigungen im Flugverkehr: Bundeswehr wertet Nato-Großmanöver „Air Defender“ als vollen Erfolg
© AFP/INA FASSBENDER Kaum Beeinträchtigungen im Flugverkehr: Bundeswehr wertet Nato-Großmanöver „Air Defender“ als vollen Erfolg
Die zehntägige Übung hat offenbar keine Flugausfälle und kaum Verspätungen verursacht. Marie Strack-Zimmermann fordert weitere Manöver dieser Art.
Die Befürchtungen vor Einschränkungen im zivilen Flugverkehr über Deutschland waren groß. Doch das groß angelegte Luftwaffenmanöver „Air Defender 23“ hat nach Einschätzung der Bundeswehr kaum zu Störungen geführt. Die zehntägige Übung mit 250 Flugzeugen aus 25 Ländern sei „absolut reibungslos“ verlaufen, sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, am Freitag.
Dank der guten Planung der Deutschen Flugsicherung habe es im zivilen Luftverkehr „keinerlei Flugausfälle“ gegeben und Verspätungen hätten sich dort nur „im geringen Minutenbereich“ bewegt. Insgesamt sei das Manöver „ein voller Erfolg“ gewesen, sagte Gerhartz auf dem Luftwaffenstützpunkt Jagel in Schleswig-Holstein.
Es habe belegt, dass die Verbündeten in der Lage seien, innerhalb weniger Tage große Mengen an militärischem Material zu verlegen und eine zweiwöchige Großübung dann auch durchhalten könnten. Deutschland habe dabei von den Verbündeten viel Lob für die Organisation des Manövers erhalten.
1800Flüge von 2000 geplanten haben stattgefunden.
Deutschland müsse sich aufgrund der geostrategischen, geografischen und geopolitischen Lage als Drehscheibe verstehen und Kräfte der Nato aufnehmen können, sagte Gerhartz. Das gelte auch für Landstreitkräfte. Um die für das Manöver über den Atlantik eingeflogenen US-Maschinen aufnehmen zu können, waren in Deutschland die militärischen Ausweichflugplätze Hohn in Schleswig-Holstein und Lechfeld in Bayern genutzt worden.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, bezeichnete das Großmanöver als exemplarisch für die Zukunft der Nato. Nötig seien weitere gemeinsame Übungen, um zu trainieren, wie das eigene Territorium gegen mögliche Angriffe Russlands oder anderer Aggressoren zu verteidigen sei, forderte die FDP-Politikerin.
Die Rolle, die Deutschland als Initiator des Manövers gespielt habe, sei von allen Partnern als äußerst positiv empfunden worden. „Deutschland hat seiner geografischen Lage und seiner wirtschaftlichen Kraft entsprechend geführt und gezeigt, dass es Fähigkeiten besitzt, auf die auch die Partner zurückgreifen können“, sagte Strack-Zimmermann weiter. „Das sollte in Zukunft auch alle anderen Teilstreitkräfte betreffen. Wir sind endlich in der Realität angekommen.“
Von 2000 geplanten Flügen hätten letztlich 1800 tatsächlich stattgefunden, sagte der Luftwaffen-Inspekteur. An einem Tag seien die Maschinen wegen Gewittern sicherheitshalber am Boden geblieben. „Eine Erfüllung von 90 Prozent ist immer noch bei solchen Großübungen ein Spitzenwert“, sagte Gerhartz. Im Erstfall würden die Maschinen natürlich auch bei Gewittern fliegen.
Ein wichtiges Ziel der Übung sei es auch gewesen, die Maschinen und Systeme unterschiedlicher Luftwaffen in einem Datenverbund zusammenzuschließen, sagte Gerhartz. Dies sei noch nicht „am ersten Tag“ gelungen, habe aber dann funktioniert. Auch in anderen Bereichen der Zusammenarbeit habe es im Laufe der Übung eine „steile Lernkurve“ gegeben. (AFP/dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de