Jedes Jahr 300.000 neue Bäume: Der Berliner Wald ist krank – und wächst trotzdem

0 38

Jedes Jahr 300.000 neue Bäume: Der Berliner Wald ist krank – und wächst trotzdem - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© imago images/A. Friedrichs Jedes Jahr 300.000 neue Bäume: Der Berliner Wald ist krank – und wächst trotzdem

Um die Wälder durch die Klimakrise zu bringen, pflanzen die Berliner Forsten Hunderttausende Laubbäume – und erwägen, künftig weniger zu fällen.

Von

Der Berliner Wald leidet, aber er vermehrt sich – und die Forstverwaltung will ihn künftig vielleicht noch mehr schonen, damit er die Klimakrise übersteht. Wie die Umweltverwaltung auf Anfrage von Danny Freymark (CDU) schreibt, wird überlegt, ob „geringere Holzerntemengen geeignet sein können“, den Wald im Klimawandel zu stärken. Dabei wächst schon jetzt deutlich mehr nach, als herausgeholt wird: Demnach wachsen jährlich etwa 150.000 Festmeter (Kubikmeter Holzmasse ohne Zwischenräume) nach. 2022 seien gut 54.000 Festmeter eingeschlagen und verkauft worden.

Knapp 2,2 Millionen Euro haben die Berliner Forsten durch den Verkauf des Holzes eingenommen, das größtenteils in den Sägewerken Baruth, Stendal und Wittstock/Dosse verarbeitet worden sein dürfte. Genau wissen es die Forsten nicht, weil sie ihr Holz nur an Selbstabholer verkaufen. Künftig soll Berliner Holz auch für die Neubauten auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel verwendet werden.

Nach mehreren extrem trockenen und warmen Jahren sind laut dem aktuellen Waldzustandsbericht nur noch vier Prozent der Berliner Waldbäume gesund. Als effektivste Vorsorge gegen die Klimakrise sieht die Verwaltung den konsequenten Umbau zu Laubmischwäldern. Im vergangenen Herbst seien auf knapp 100 Hektar Fläche 282.500 Laubbäumchen gepflanzt worden. Für den nächsten Herbst sei die gleiche Größenordnung geplant; 1,6 Millionen Euro stünden zur Verfügung.

Insgesamt seien seit dem Start des Mischwaldprogramms 2012 fast 3,5 Millionen Laubbäume gepflanzt worden – Eichen, Buchen, Hainbuchen, Winterlinden, Ulmen. Bei Neupflanzungen werden demnach „mindestens vier“ heimische und angepasste Baumarten „intensiv gemischt“. Das soll späteren großflächigen Ausfällen vorbeugen, falls einzelne Arten der Klimakrise oder Schädlingen zum Opfer fallen.

Laubbäume haben außerdem den Vorteil, dass sie im Winter kaum Wasser verdunsten. So können Niederschläge das für Berlins Trinkwasserhaushalt bedeutsame Grundwasser erreichen. Eine Studie ergab 2018, dass ein Kiefernwald praktisch den gesamten Jahresniederschlag verdunstet, ein Laubwald nur etwa drei Viertel davon.

  • Klimawandel
  • Pflanzen

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.