„Jeder Jude soll hier in Frieden leben können“: Berliner Lehrer wollen mit roten Rosen ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen

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„Jeder Jude soll hier in Frieden leben können“: Berliner Lehrer wollen mit roten Rosen ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen

© dpa/Michael Kappeler

„Jeder Jude soll hier in Frieden leben können“: Berliner Lehrer wollen mit roten Rosen ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen

Eine Gruppe ruft dazu auf, rote Rosen auf dem Berliner Holocaust-Mahnmal abzulegen. Die Aktion soll am 9. Dezember stattfinden, einen Tag vor der Großdemo gegen Antisemitismus.

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Eine Gruppe um ehemalige Lehrerinnen und Lehrer ruft dazu auf, am 9. Dezember um elf Uhr rote Rosen auf die Stelen des Berliner Holocaustmahnmals zu legen. Die Aktion sei als Zeichen gegen den Antisemitismus in Deutschland gedacht, sagt Eckhard Rieke, Sprecher der Gruppe.

Die Aktion ist als Versammlung mit 100 Teilnehmenden angemeldet. Die Veranstalter sagen jedoch, dass sie sich freuen würden, wenn sich noch mehr Menschen dazu entscheiden, teilzunehmen.

Der Treffpunkt ist direkt vor dem Mahnmal an der Ebertstraße, Ecke Hannah-Arendt-Straße. Zu Beginn der Versammlung will Rieke ein paar Worte an die Teilnehmenden richten. Danach soll die Versammlung geschlossen werden, die Teilnehmenden sollen sich verteilen und die roten Rosen auf die Stelen legen.

Jeder Jude soll in unserem Land in Frieden ohne jede Verfolgung leben können

Eckhard Rieke

Als Politiklehrer habe sich Rieke immer wieder intensiv mit dem Nahost-Konflikt beschäftigt. Die Aktion sei aber nicht als Stellungnahme dazu gedacht. Vielmehr flackere der Antisemitismus in Deutschland immer wieder, und gerade jetzt, auf. „Es geht uns hier um unser Land, um Deutschland. Wir wollen ein Zeichen setzen für Juden, die wieder bedroht werden, und deshalb die Stelen des Mahnmals mit roten Rosen bedecken. Jeder Jude soll in unserem Land in Frieden ohne jede Verfolgung leben können“, sagt Rieke. Indirekt sei der Nahost-Konflikt am Aufflackern des Antisemitismus beteiligt, doch die Frage der Schuld hätten sie bewusst ausgeklammert.

Ein Friedhof für Menschen, die nie ein Grab bekommen haben

Der ehemalige Lehrer und Schulleiter habe viele Beziehungen zu Israel. Er habe sich in einer Israel-AG der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft engagiert und sei als Lehrer fünfmal mit Schülern und Schülerinnen für jeweils einen Monat in einem Kibbuz in Israel gewesen. Zudem habe er Freunde in dem Land.

Die Idee für die Aktion kam ihm bei einer Israel-Solidaritätsveranstaltung am Brandenburger Tor, kurz nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober. Seine Frau hatte vorgeschlagen, rote Rosen mitzubringen und diese auf dem Weg auf die Stelen des Holocaustmahnmals zu legen. „Als wir zurückkamen, haben wir gesehen, dass die Blumen wunderschön aussehen. Zudem haben wir Touristen beobachtet, die die Rosen fotografiert haben und dann ist so langsam die Idee entstanden“, sagt Rieke.

Die Aktion sei außerdem in gewisser Weise anknüpfend an das, was Christen am Totensonntag tun. „Sie gehen auf den Friedhof und schmücken die Gräber der Verstorbenen. Das Holocaustmahnmal ist ja so etwas Ähnliches wie ein Friedhof für Menschen, die nie ein Grab bekommen haben“, sagt Rieke.

Am 10. Dezember, einen Tag nach der Aktion, soll in Berlin eine Großdemonstration gegen Antisemitismus stattfinden. Der ehemalige Politiklehrer hofft, dass die Demonstration an dem Mahnmal vorbeiführt und die Teilnehmenden die roten Rosen auf den Stelen sehen.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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