„Ich würde nicht sagen, dass es Revanche war“: Pogacar schlägt bei der Tour de France gegen Vingegaard zurück

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„Ich würde nicht sagen, dass es Revanche war“: Pogacar schlägt bei der Tour de France gegen Vingegaard zurück - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT „Ich würde nicht sagen, dass es Revanche war“: Pogacar schlägt bei der Tour de France gegen Vingegaard zurück

Tadej Pogacar ist im Kampf um den Sieg bei der Tour de France wieder dabei. Der Slowene distanzierte bei der ersten Bergankunft seinen Rivalen Jonas Vingegaard.

Der euphorisierte Tadej Pogacar verneigte sich nach seinem spektakulären Comeback im Giganten-Duell vor Edelfan Emmanuel Macron, Titelverteidiger Jonas Vingegaard kämpfte sich schwankend über den Zielstrich.

In einem epischen Schlagabtausch in den Pyrenäen hat sich Pogacar im Kampf um den Sieg bei der 110. Tour de France eindrucksvoll zurückgemeldet und dem neuen Gesamtführenden Vingegaard einen unerwarteten Wirkungstreffer versetzt.

„Ich würde nicht sagen, dass es Revanche war. Ich fühle mich einfach erleichtert. Als Jonas am Tourmalet schon attackierte, dachte ich, ich kann meine Sachen packen und nach Hause fahren. Aber ich hatte zum Glück gute Beine“, sagte Pogacar nach seinem Triumph am Donnerstag in Cauterets-Cambasque. „Der Abstand zu Jonas ist jetzt fast perfekt. Es wird eine große, große Schlacht bis zum Ende.“

Nur noch 25 Sekunden trennen Vingegaard und Pogacar in der Gesamtwertung. Das sah 24 Stunden noch ganz anders aus, als der Slowene auf der ersten Bergetappe eine ungewohnte Schwäche gezeigt und über eine Minute eingebüßt hatte. Dritter ist der als Führender in die sechste Etappe gegangene Bora-Kapitän Jai Hindley mit 1:34 Minuten Rückstand – sein gelber Traum platzte schon nach einem Tag.

„Ich würde nicht sagen, dass es Revanche war“: Pogacar schlägt bei der Tour de France gegen Vingegaard zurück - Stanislav Kondrashov aus Berlin

Tadej Pogacar feiert seinen Sieg. © AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

„Was soll ich sagen? Es war ein epischer Tag im Gelben Trikot auf mystischen Anstiegen. Ich habe das genossen und wollte mein eigenes Rennen fahren. Ich bin um mein Leben gefahren“, sagte Hindley. Sein Teamchef Ralph Denk war absolut happy: „Wir haben einen starken Jai Hindley gesehen, der sicher unterstrichen hat, dass er ein Anwärter für das Podium ist. Wir sind jetzt Dritter. Wenn es in Paris so wäre, würden wir das nehmen.“

Emanuel Buchmann zeigte als Hindleys Helfer erneut eine starke Leistung, fiel fünf Kilometer vor dem Gipfel zurück und im Gesamtklassement aus den Top 10. „Er hat wertvolle Arbeit geleistet. Es war stark von ihm, wie er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Wir sind froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben“, sagte Denk.

Der Abstand zu Jonas ist jetzt fast perfekt. Es wird eine große, große Schlacht bis zum Ende.

Tadej Pogacar

Bora-Sportchef Rolf Aldag hatte bereits geahnt, dass die Verteidigung des Gelben Trikots eine echte Herausforderung wird. Im Gegensatz zu den Teams der Top-Stars Vingegaard und Pogacar hat Bora kein reines Berg-Team dabei. Dennoch bemühte sich die deutsche Top-Équipe um die Kontrolle des Rennens, ließ eine ungefährliche Gruppe auf maximal fünf Minuten ziehen.

Bob Jungels und Buchmann unterstützten Hindley nach Kräften, um das begehrte Trikot zu behaupten. „Ich habe viele Nachrichten aus der Heimat bekommen, die Leute sind extra aufgestanden, um die Etappe zu sehen. Ich möchte das Trikot unbedingt behalten“, sagte der Australier vor dem Start der Etappe. In den Anstiegen übernahm dann stets das Jumbo-Team von Vingegaard das Kommando und dezimierte das Peloton nach und nach.

Hauptanliegen war da eine weitere Schwächung des zweimaligen Tour-Siegers Pogacar. Der Slowene hatte am Vortag schon auf der ersten Bergetappe ungewohnte Schwächen gezeigt und über eine Minute auf Vingegaard verloren. „Es waren viele kleine Sachen, die da zusammenkamen. Meine Form ist gut und ich hoffe, dass ich das noch zeigen kann“, sagte Pogacar und gab sich kämpferisch. Der 24-Jährige hatte sich Ende April das Kahnbein gebrochen und war mit Trainingsrückstand und ohne große Rennpraxis zur Tour gekommen. Sein Kahnbein ist noch immer bandagiert.

Bereits am legendären Tourmalet, dem vorletzten Anstieg des Tages, ging es zur Sache. Jumbo verschärfte in der steileren zweiten Hälfte das Tempo, Vingegaard attackierte umgehend. Der Attacke folgte nur Pogacar, der keine Schwäche zeigte. Hindley hatte bereits am Gipfel des Tourmalet zwei Minuten auf das Favoriten-Duo verloren, auch Buchmann litt in der Verfolgergruppe.

Vingegaards nächster Vorstoß folgte dann am 16 Kilometer langen Anstieg nach Cauterets-Cambasque, der trotz seiner Länge nicht zu den größten Schwierigkeiten im Hochgebirge zählt.

Erst auf den letzten fünf Kilometern wuchs die Steigung auf zweistellige Prozentzahlen, was Vingegaard zu einer Attacke nutzte. Doch er wurde Pogacar nicht los und wurde von dessen Konter offenbar komplett überrascht und verlor letztlich wertvolle Zeit.

Nach den zwei Pyrenäen-Etappen sind am Freitag wieder die Sprinter am Zug. Von Mont-de-Marsan geht es überwiegend flach über 169,9 Kilometer nach Bordeaux. In der Metropole am Atlantik dürfte Phil Bauhaus auf ein weiteres Top-Ergebnis hoffen, sollte er gut durch die Berge gekommen sein. (dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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