Hohe Inflation, teure Reisen: Ein Viertel der Deutschen kann sich keinen Urlaub leisten
© picture alliance/dpa/Christoph Soeder Hohe Inflation, teure Reisen: Ein Viertel der Deutschen kann sich keinen Urlaub leisten
Die gestiegenen Preise machen vielen Verbrauchern weiter zu schaffen. Das betrifft nicht nur die unteren Einkommensklassen. Sogar die Mittelschicht spart bei Reisen.
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Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind weiterhin in großer Sorge: Angesichts der hohen Inflation und der stark angestiegenen Preise für Flugreisen und Unterkünfte kann sich ein großer Teil der Deutschen keinen Urlaub leisten.
Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unter mehr als 10.000 Menschen im Auftrag des „Spiegel“ hervor. Demnach haben 25 Prozent der Befragten nicht die finanziellen Mittel, um in diesem Jahr in den Urlaub zu fahren.
Besonders stark betroffen sind die unteren Einkommensklassen: 65 Prozent der Personen in Haushalten mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1500 Euro im Monat fehlt das Geld für eine Reise, in Haushalten mit einem Einkommen von 2500 bis 3499 Euro sind es 39 Prozent.
Auch Verbraucherreport zeigt Zurückhaltung bei Reisen
Doch auch unter den Angehörigen der soliden Mittelschicht mit einem Netto-Monatseinkommen von 2500 bis 3499 Euro geben 20 Prozent an, ein Urlaub sei zu teuer für sie. Auch am Urlaub selbst müssen der Umfrage zufolge 24 Prozent der Befragten sparen, etwa indem sie ihre Reise verkürzen oder sich ein günstigeres Urlaubsziel suchen.
„Finanzielle Sorgen zwingen die Menschen, in allen Bereichen des Alltags zu sparen“, erklärte auch die Vorsitzende der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Ramona Pop, Mitte Juni anlässlich der Veröffentlichung des diesjährigen Verbraucherreports. Dieser zeige, dass die Verbraucherkrise „noch lange nicht vorbei“ sei.
Hier gaben 56 Prozent gaben an, weniger in den Urlaub zu fahren. Eine deutliche Mehrheit (76 Prozent) der für den Bericht befragten Menschen gab demnach an, bewusst weniger Energie zu verbrauchen.
Außerdem gehen viele (61 Prozent) seltener in Restaurants oder Bars. „44 Prozent sparen beim Kauf von Lebensmitteln – das finde ich besorgniserregend“, erklärte Pop.
Und auf die Verbraucher kommen möglicherweise weitere Preissteigerungen zu, denn der niedrigere Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für die Gastronomie steht womöglich vor dem Aus. Den Zeitungen der Mediengruppe Bayern zufolge spricht sich keine Partei der Ampel-Koalition vorbehaltlos für eine Verlängerung aus, vielmehr überwiege die Skepsis.
Der reduzierte Mehrwertsteuersatz war in der Coronavirus-Pandemie eingeführt worden und gilt nach einer Verlängerung noch bis Ende des Jahres. Ausgenommen davon sind Getränke. (lem)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de