Heute vor 20 Jahren: Der erste Renn-Klon
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„Idaho Gem“ wurde als erstes geklontes Maultier geboren. Bei Rennen, für die er mit Champion-DNA erzeugt worden war, schnitt er jedoch nicht ganz so gut ab.
Eine Kolumne von
Die Idee liegt auf der Hand: Hat man ein Super-Rennpferd – oder auch ein Super-Rennmaultier – einen Champion, ließe sich viel Geld verdienen, wenn man es klont. Nicht nur, weil der Klon, dank der identischen Gene, ebenso flott Rennen gewinnen würde wie das Original, sondern auch, weil sich länger und mehr von dem kostbaren Sperma des Champions an Züchter verkaufen ließe, die damit Champion-Stuten besamen wollen. Allerdings müsste man dafür Pferde oder Maultiere klonen können. Aber das stellte sich als schwieriger heraus als gedacht.
Nachdem 1997 das erste Säugetier, das Klonschaf Dolly, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, brach in der Forschung eine Art Wettrennen los. Wer schafft es als Erster, eine Maus, eine Ratte, Katzen, Hunde, Rinder oder Schweine zu klonen? Mal ging es schnell, mal dauerte es länger, je nachdem, wie einfach sich bei der jeweiligen Spezies Massen unbefruchteter Eizellen gewinnen ließen, die für das Klonen unbedingt nötig sind.
Denn der Zellkern einer Körperzelle einer Maus oder eben eines Pferdeartigen muss in eine zuvor entkernte Eizelle gesteckt werden, damit er vom Eizellplasma verjüngt (reprogrammiert) wird und daraus dann ein Embryo heranwächst, der in die Gebärmutter einer Leihmutter eingesetzt werden kann. Das klingt einfach, klappt aber nur selten: Um einen Klon herzustellen, braucht es im Schnitt etwa einhundert Eizellen, die noch dazu im richtigen Entwicklungsstadium geerntet, also aus Eierstöcken abgesaugt werden müssen. Bei Pferdeartigen stellte sich das als besonders schwierig heraus.
Doch am 4. Mai 2003, heute vor 20 Jahren, gelang es dann doch. Allerdings erst nach 307 Versuchen. Aber dafür brach „Idaho Gem“ gleich zwei Rekorde: Er war nicht nur das erste geklonte pferdeartige Tier, sondern auch ein Abkömmling eines Maultiers, obwohl diese Kreuzungen zwischen Eselhengst und Pferdestute meist steril sind und keine Nachkommen zeugen können. Das war auch der Grund dafür, dass der Präsident des Amerikanischen Maultier-Rennen-Vereins, Donald Jacklin, 400.000 US-Dollar in dieses Klonprojekt steckte: Er wollte eine Kopie seines Champions „Taz“, weil dessen Gene auf natürlichem Wege, der Zucht, nicht weitergegeben werden konnten.
Aber die Hoffnungen, das Rennen um das schnellste Rennmaultier, das beste Rennpferd oder den prächtigsten Zuchtbullen mithilfe der Klontechnik zu gewinnen, haben sich mittlerweile zerschlagen. Zwar ist das Klonen inzwischen Routine, aber noch immer ineffizient, teuer und langwierig.
Vor allem aber hat es einen Nachteil: Das Kopieren alten Glanzes kann mit dem Fortschritt in der Zucht nicht mithalten. „Idaho Gem“ und sein Klon-Bruder „Idaho Star“ liefen zwar passable Rennen, aber gehörten nicht zu den besten ihres Jahrgangs. Die konventionell gezüchteten, mit neuem Gen-Mix ausgestatteten Maultiere liefen ihnen den Rang ab.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de