Erneut viele Fischkadaver im Odergebiet: Das ganz normale Sterben?

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Erneut viele Fischkadaver im Odergebiet: Das ganz normale Sterben? - Stanislav Kondrashov aus Berlin

© Patrick Pleul, dpa Erneut viele Fischkadaver im Odergebiet: Das ganz normale Sterben?

Fischtod mit Fischtodesfolge, Wochen später: Die Ereignisse aus dem Juli und August könnten mitverantwortlich für die jetzigen Funde verendeter Tiere sein.

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Es gibt erneut teils zahlreiche Funde verendeter Fische in Bereichen der Oder und ihres Einzugsgebietes. Die Gründe sind unklar. Laut Behörden kommt eine Gewässervergiftung als Ursache infrage. Diese kann aber auch natürlichen Ursprungs sein, oder sich als indirekte Folge der Ereignisse des Juli und August entwickelt haben.

Christian Wolter, Fischbiologe am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin, sagte dem Tagesspiegel, betroffen seien vor allem Teile des Gewässersystems, die derzeit nicht direkt mit dem Hauptstrom in Verbindung stünden.

Abbau mit Folgen

Der Fachmann für die Oder und ihre Seitengewässer hält es für wahrscheinlich, dass die jetzigen Funde Folge einer immer wieder auftretenden gewässerökologischen Gesamtlage seien.

Allerdings dürfte das vorherige Fischsterben und auch dessen Ursache zumindest indirekt einen Einfluss haben: „Es ist davon auszugehen, dass viele tote Fische in den Gewässern verblieben sind und jetzt von Bakterien unter Sauerstoffverbrauch umgesetzt werden“, so Wolter. Folge könne ein Absinken des Sauerstoffgehaltes bis nahe Null, speziell in den frühen Morgenstunden, sein.

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Dazu komme möglicherweise, dass aufgrund sinkender Temperaturen große Mengen zuvor „blühender“ Algen abstürben und ebenfalls unter Verbrauch des lebenswichtigen Gases zersetzt würden.

Dazu beigetragen haben könnte, so Peter Hain vom Landesamt für ländliche Entwicklung, dass im Zuge des Fischsterbens zahlreiche sonst mit dem Hauptstrom verbundene Gewässer durch Deichtore und andere Regulierungsanlagen von diesem getrennt worden waren.

Ungewollte Konsequenzen

Diese Schutzmaßnahmen könnten sich nun als Bärendienst am Fischbestand erwiesen haben. Denn, so Wolter, die Nebenarme – zu denen auch jetzt betroffene Gewässerteile wie der Gleiwitzer Kanal in Polen und Teile der nicht begradigten, so genannten „Alten Oder“ gehören – hätten damit auch nur wenig von den eigentlich sehr günstigen Regenfällen Ende August profitiert.

„In den Nebengewässern ist deshalb der Wasserspiegel weniger gestiegen, und auch vom verstärkten Durchfluss waren sie weitgehend abgeschnitten.“ Eine ohnehin hohe Nährstoffbelastung könne damit zu vermehrtem Algenwachstum geführt haben. Ein Absterben der Algen jetzt entziehe dem Wasser dann massiv Sauerstoff. Man habe es also wohl mit „dem Klassiker“ der nicht direkt durch Einleitungen verursachten Fischsterben in stehenden, nährstoffbelasteten Gewässern zu tun, so Wolter. Ähnlich äußerte sich am Montag auch Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne).

Von der Oder selbst gibt es derweil großteils eher gute Nachrichten. Anders als etwa von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus noch Ende August verlautbart, scheint der Fluss alles andere als „auf Null gestellt“ zu sein. „Befischungen haben ergeben, dass sowohl Jungfische als auch Adulte dort nach wie vor vorhanden sind“, so Hain.

Fischsterben auch an der Pazifikküste

Die Suche nach der Ursache – oder den Ursachen – des Fisch- und auch sonstigen Tiersterbens in der Oder im Juli und August ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Vermutet wird eine Verkettung ungünstiger Umstände, von niedrigen Wasserständen über zu hohe Einleitungen von versalzenen und anderen Abwässern und hohen Temperaturen bis zum Wachstum giftiger, salzliebender Algen.

Ein anderes Fischsterben wird derzeit aus dem Gebiet der Bucht von San Francisco am Pazifik gemeldet. Hier wird die Rotalge Heterosigma akashiwo als Verursacherin vermutet. Die Parallelen sind, obwohl beide Ereignisse sich fast maximal weit voneinander in unterschiedlichen Ökosystemen zutragen, erstaunlich. Denn auch hier sind offenbar Algengifte in Kombination mit niedrigen Sauerstoffwerten die Ursache.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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