Emotional im Technoclub: Badmómzjay stellt ihr zweites Album in Berlin vor
© IMAGO/Jan Huebner/Lakomski
Emotional im Technoclub: Badmómzjay stellt ihr zweites Album in Berlin vor
Auf „Survival Mode“ rappt sich Badmómzjay den Schmerz von der Seele. Bei ihrer Show im RSO.Berlin erhielt die gebürtige Brandenburgerin dabei prominente Unterstützung.
Von Robin Schmidt
Gleich zu Beginn setzt Badmómzjay mit dem Titelsong ihres neuen Albums „Survival Mode“ selbstbewusste Statements: „Früher kein Stundenlohn, heut eine Stunde, die sich lohnt / Das zweite Album ist das Fundament zu meinem Thron / Ach und klingt bisschen kleinlich, doch der Unterschied ist groß / Man sagt nicht ‚Badmómz in’, sondern ‚Badmómz auf der Vogue’“.
Die 21-jährige Rapperin, bürgerlich Jordan Napieray, hat am Donnerstagabend ihr zweites Werk in einer für eine Hip-Hop-Show nicht ganz alltäglichen Kulisse vorgestellt. Im Technoclub RSO.Berlin konnten rund 250 geladene Gäste – darunter sowohl Familie und Freunde der Künstlerin als auch Fans – knapp zwei Stunden lang hören, wie Badmómzjay Deutschrap aktuell interpretiert: irgendwo zwischen Battle-Rap und dem Battle des eigenen Lebens.
Badmómzjay wächst in Brandenburg an der Havel auf. Die Verhältnisse in ihrer Kindheit sind bescheiden, der Vater ist abwesend. Mit 15 Jahren beginnt sie, Songtexte zu schreiben und auf ihren Social-Media-Kanälen hochzuladen. Binnen kürzester Zeit geht sie mit ihren Raps viral. Ihren ersten Hit landet sie 2019 mit „Papi“, einer Kollaboration mit dem Künstler Monet192.
Ich glaube, dass es die Leute empowert, wenn sie sehen, wie ich Schmerz in Positivität und Liebe umwandele.
Badmómzjay über ihre Musik
An der Seite des Berliner Rappers Kasimir1441 folgt mit dem Song „Ohne Dich“ zwei Jahre später die erste Nummer-Eins-Platzierung in den Charts. Noch im selben Jahr gewinnt Badmómzjay die Auszeichnung „MTV Best German Act“ – zu diesem Zeitpunkt hat sie noch nicht einmal ein eigenes Album veröffentlicht. Im vergangenen Jahr dann nimmt die deutsche Ausgabe der „Vogue“ sie aufs Cover.
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Badmómzjay hat Haltung, kämpft in ihrer Musik gegen Sexismus und Homophobie und für mehr Akzeptanz. Sie tut es mit Hip-Hop. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel sagt sie über den Einfluss von Rapperinnen und Rappern auf die junge Generation: „Wir sind am nächsten an der Straße, am echten Leben dran. Wir sind die Verbindung zu den wahren Umständen im Leben. Wir sagen, wie etwas ist. Dadurch fühlen die Leute, dass sie nicht allein sind.“
Bei ihrer Show ist auch Badmómzjay nicht allein. An ihrer Seite performten am Donnerstag Künstlerinnen wie Domiziana und Juju sowie Hip-Hop-Pionier Kool Savas. Den Schlusspunkt an diesem Abend sowie auf dem Album bildete „How To Survive“ – ein Song, in dem Badmómzjay viel emotionale Nähe beweist. „Hör‘ die Bullys heut noch lachen, hab‘ geheult als ich verletzt war / Doch mich früher mal gekannt zu haben, ist heut ihr größter Flex, Mann“.
Ob Badmómzjay die Aura einer schmerzerfahrenen Frau hat? „Zu 100 Prozent!“, sagt sie. „Ich glaube aber, dass es die Leute empowert, wenn sie sehen, wie ich diesen krassen Schmerz in Positivität und Liebe umwandele und etwas Schöneres daraus mache.“ Auf die Frage, wo sie mit ihrem zweiten Album steht, antwortet sie: „At the top!“
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de