Eisbären-Torwart Jake Hildebrand: In der Ruhe liegt die Kraft
© Imago/Contrast/O.Behrendt Eisbären-Torwart Jake Hildebrand: In der Ruhe liegt die Kraft
Der US-Keeper hat wesentlichen Anteil am gelungenen Saisonstart der Berliner in der Deutschen Eishockey Liga. Am Freitag in Schwenningen wartet ein besonderes Duell auf ihn.
Von Benedikt Paetzholdt
Wenn am fünften Spieltag in der Saison ein Spitzenspiel ansteht, ist das mit Vorsicht zu genießen. Auch wenn die Schwenninger Wild Wings „sehr gut und sehr aggressiv spielen“, wie Eisbären-Trainer Serge Aubin sagt, dürften sich die Schwarzwälder mit ihrem neuen Trainer Steve Walker wohl nicht langfristig auf dem dritten Platz der Tabelle halten.
Für die Eisbären, die einen Platz dahinter rangieren, bietet das Duell in Schwenningen am Freitagabend (19.30 Uhr, Magentasport) dennoch die Gelegenheit, sich mit einem Team zu messen, dem aktuell ziemlich viel gelingt. Die kleinere Eisfläche dort, die an die Maße in der nordamerikanischen Profiliga NHL angelehnt ist, wird dabei zur Herausforderung. „Alles geht hier schneller, man ist sehr gefordert“, sagt der Berliner Keeper Jake Hildebrand.
Der 30 Jahre alte US-Amerikaner steigt am Freitagvormittag voller Selbstvertrauen mit den Kollegen in den Flieger. Bislang erweist sich der Routinier als der Rückhalt, den sich die Eisbären so sehr gewünscht haben. „Es freut mich sehr, dass nun alle sehen, was für ein guter Keeper er ist“, sagt Aubin.
Vom Ligakonkurrenten Löwen Frankfurt kam er mit einer eher durchwachsenen Bilanz nach Berlin. In der Hauptrunde der Vorsaison lag seine Fangquote bei 91,2 Prozent. Was aber natürlich auch stark an die Defensivleistung der Teamkollegen gekoppelt ist. Aktuell steht er bei 93,27 Prozent. Spitzenreiter in dieser Statistik ist übrigens der Schwenninger Schlussmann Joacim Eriksson. „Ein großartiger Torwart“, wie Hildebrand sagt.
Die Eisbären kassierten bislang acht Gegentore
Dass die Eisbären bislang erst acht Gegentore kassierten und acht Zähler vorweisen können, hat ganz maßgeblich mit Hildebrand zu tun. Zum Saisonauftakt gegen Ingolstadt (2:1 nach Penaltyschießen) parierte er den entscheidenden Ingolstädter Strafschuss. Beim mühsamen 3:2 in Düsseldorf bügelte er zahlreiche Fehler seiner Kollegen aus. Auch beim 2:4 am Sonntag in Mannheim vereitelte er zahlreiche Großchancen der Adler.
„Er hat die besondere Fähigkeit, die Ruhe zu bewahren unter Druck und gibt uns damit große Sicherheit“, lobt Aubin seine Nummer eins. Genau das fehlte im letzten Jahr. Tobias Ancicka und Juho Markkanen fehlte es schlichtweg an der Erfahrung, in brenzligen Situationen über sich hinauszuwachsen.
„Mich haben immer schon Torhüter begeistert, die nicht hektisch geworden sind, sondern auch in engen Situationen die Ruhe bewahrt haben“, erzählt Hildebrand. „Dann können sich die anderen Spieler auf sich und ihre Arbeit konzentrieren.“ Die ersten Spiele dieser Saison bestätigen das. Fehler passieren in jedem Eishockeyspiel. Doch bislang wirkt die Defensive recht stabil.
Entweder im Heimspiel gegen Nürnberg am Sonntag oder in Iserlohn am kommenden Dienstag (jeweils 14 Uhr) wird Hildebrand eine Pause erhalten. „Wir haben auch gute Ersatztorhüter“, sagt Trainer Aubin über Nikita Quapp und Jonas Stettmer. „Beide werden ihre Chancen in dieser Saison bekommen.“
Hildebrand, der im Vorjahr 52 von insgesamt 58 Spiele inklusive Pre-Play-offs für Frankfurt bestritten hatte, freut sich auf diese neue Perspektive. „Ich freue mich immer zu spielen, aber am Ende der Saison war ich doch ziemlich erschöpft.“ Wenn alles nach Plan läuft, soll diese Spielzeit noch deutlich länger mit Beteiligung der Eisbären stattfinden.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de