Dokumentar der unmenschlichen Medizin: Wie der Psychiater Leo Alexander NS-Menschenversuche dem Vergessen entriss
© IMAGO/Photo12
Ein jüdischer Arzt wurde auf Seiten der Anklage zur Schlüsselfigur im Nürnberger Ärzteprozess. Für die Medizinethik weltweit ist er es bis heute. Trotzdem ist er weitgehend vergessen.
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Es herrscht eine bedrückende Stille im Nürnberger Justizpalast, als am 20. Dezember 1946 vier aus Polen stammende Frauen einem Militärtribunal ihre Leidensgeschichten schildern. Władysława Karolewska, Jadwiga Dzido, Maria Kuśmierczuk und Maria Broel-Plater berichten von absichtlich infizierten Wunden, von Beinknochen und -muskeln, die man ihnen unter unhygienischen Bedingungen entnommen hat, von verletzten Nerven und Blutgefäßen. Sie erzählen von unerträglichen Schmerzen und von Leidensgenossinnen, die all das nicht überlebten. Insgesamt 74 Frauen, vorwiegend Angehörige des polnischen Widerstands, wurden von Ärzten im Konzentrationslager Ravensbrück auf diese Art gequält.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de